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1. Theil 2 - S. 40

1867 - Breslau : Max
38 Mittlere Geschichte. 1. Periode. Franken. nig bereitet, wie das Bier gebraut und der Wein gekeltert wer- den sollte. Eben so wurde vorgeschrieben, wie das Vieh gehalten, wie viel geschlachtet und wozu das Geschlachtete angewendet wer- den sollte, und 'Alles war darin so genau vorgeschrieben, als wenn der mächtige Kaiser nie etwas Anderes gethan hätte, als Landwirthschaft treiben. — Vom Bauen war er ein großer Freund. Von 163 Landgütern und Schlössern, die sein Familieneigenthum waren, hat er die meisten gebaut, auch viele Kirchen errichtet uui> verbessert. An einem bestiuimten Orte hielt er sich nicht auf; wie konnte er auch, da seine Geschäfte und Kriege ihn unauf- hörlich umhertriebeu? Es war damals überhaupt nicht gewöhn- lich, daß ein König eine bestimmte Residenz hatte, weil es nicht so leicht wie jetzt war, von einem Orte aus ein großes Land zu regieren. Am liebsten verweilte er in Heristal, in Aachen, in Niniwegen und in Ingelheim bei Mainz, jetzt einem nur kleinen Orte, bei dem man noch die Trümmer des alten Schlosses sieht. An alleli vier Oerteru baute er sich Schlösser. Das schönste war in Aachen; hierhin zog ihn schon der Gebrauch der lauen Bäder, die er sehr liebte; denn hier waren die Bäder schon zu den Zeiten der Römer gekannt und gebraucht. Er richtete das eine Bad bequemer ein, erweiterte und überbaute es, und freute sich, wenn sich recht Viele—zuweilen über hundert —im Wasser umhertummelten. Hier baute er auch der Maria ein herrliches Münster, welches Jedermann bewunderte. Es war mit Gold und Silber geschmückt und mit Fenstern, Thüren und Gittern von blinkendem Erz versehen. Aus Italien ließ er die majestäti- schen Säulen und Marmorblöcke kommen, wofür sich der Papst einige deutsche Pferde, die wegen ihrer Stärke geschätzt wurden, ausbat. Die Künstler zum Bau wurden weit und breit her ver- schrieben. Die Kirche bestand aus Quadern, war rund gebaut, ruhte auf acht Marmorsäulen und war inwendig mit alter italienischer Mosaik verziert. Papst Leo kam selbst, die Kirche einzuweihen. Damit dieser große Kaiser, der mit der einen kräftigen Faust die Zügel seiner Reiche lenkte, während er mit der andern väter- lichen Hand seinem Volke die friedliche Kunst des Landbaues, seinen Richtern Uebung der Gerechtigkeit und seinen Priestern den wahren Gottesdienst lehrte, uns desto deutlicher vor Augen stehe, wollen wir sein Aeußeres beschreiben. Er war von großem, starkem Körperbau, sieben seiner eigenen Füße lang, dabei so kraftvoll, daß sein kaiserlicher Ornat, der jeden von uns zu Bo-
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