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1. Theil 2 - S. 52

1867 - Breslau : Max
50 Mittlere Geschichte. 2. Periode. Deutschland. mit den Schwertern holen.*) Drohend gingen die Boten fort. Im Frühjahr 933 erschien ein ungeheueres Heer Ungern. Der Schrecken ging vor ihnen her; sie verwüsteten und verbrannten alle Felder und Oerter, die sie erreichten. Viele Männer wur- den ermordet, Weiber und Kinder als Sklaven mitgeführt. So kamen sie in die Gegend von Merseburg; hier, glaubten sie, sei ein Schatz verwahrt. Heinrich eilte schnell herbei mit allen Mannen, die er beisammen hatte, und lagerte sich auf einem Hügel, von welchem er mehrere Tage in das Blachfeld, wo die Ungern im Lager standen, hinabstieg, um seine Leute an den An- blick der wilden Krieger zu gewöhnen. Ehe er die Schlacht wagte, schickte er eine Reiterschaar in einen hohlen Weg in die Seite der Ungern, um von da zur rechten Zeit hervorzubrechen. Nun sammelte er alle Mannen um sich, ermahnte sie, auf die göttliche Hülse zu vertrauen; dort, sagte er, stehe der gemeinsame Feind; das Vaterland fordere Rache; männlicher Muth werde sicherlich über die Wildheit des Feindes siegen. Mit Vertrauen blickte das Heer auf zu dem Bilde des Engels aus der hochflatternden Reichsfahne und hin auf den König, der, vor Allen hervorragend, sie in das Feld hinabführte. Als er nun dicht vor dem Feinde stand, betete er — und das ganze Heer mit ihm — noch einmal zu Gott um Sieg, gab das Feldgeschrei: „Herr, erbarme dich!" und nun ließ er einbrechen. Zugleich stürzten die im Hohlwege verborgenen Reiter hervor in den Rücken der Ungern, die zu- letzt, an Allem verzweifelnd, sich zur schleunigen Flucht wandten. Die wenigsten sahen ihr Vaterland wieder; viele wurden in der Schlacht, Viele auf der Flucht von den aufgebrachten Bauern erschlagen. In ihrem verlassenen Lager fand man die ganze Schaar der zusammengebundenen Weiber und Kinder, die nun *) Recht naiv drückt sich darüber eine Chronik aus dem 15. Jahrhundert in dem damals gebräuchlichen Dialekt aus: „Do zcogin dy Ungirn in Doringen unde vordirtin jerlichen zcinß von den Doringin, unde von den andern Dutz- schin. Do sante Konnig Henrich en zcu zcinse eynen schebcchtin Hunt, deine wa- rin dy orin unde der zcagil abegesnetin, unde enpod en, wer eynen andirn zcinß von den Doringin habin Wolde, das her queme, unde holete en, wanne her wolde." D. i.: „Da zogen die Ungern nach Thüringen, und forderten den jährlichen Zins von den Thüringern und von den andern Deutschen. Da sandte König Heinrich ihnen zum Zins'einen schäbichten Hund, dem waren die Ohren und der Schwanz abgeschnitten, und entbot ihnen, wer einen andern Zins von den Thüringern haben wollte, daß er käme und holte ihn, wann er wollte."
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