1867 -
Breslau
: Max
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Ritterwesen. Turniere. Otto Ii.
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lich war die Zahl der Lanzen bestimmt, zuweilen aber stießen sie
so oft, bis Einer zu Boden ftel. Daß ein solcher Fall nicht
sanft war, läßt sich leicht denken, wenn man die Schwere eines
solchen eisernen Mannes bedenkt. Dann kanten zwei Andere
daran. Manchmal focht man auch zu Fuße mit dem Schwerte
oder der Streitaxt; dabei wurde nicht selten eine Beule geschla-
gen oder eine Rippe gebrochen, doch bediente man sich meist
stumpfer Waffen, die nicht leicht so großen Schaden thaten. Ge-
riethen die Kämpfer zu hitzig aneinander, so mußten die Gries-
wärtel sie auseinander bringen, indem sie lange Stangen zwischen
sie warfen. Auch gab es dabei Turnier- oder Prügelknechte,
welche das Geschäft hatten, mit einem Prügel das herandrän-
gende Volk zurückzutreiben, den Rittern neue Waffen zu reichen
und den vom Pferde Gestürzten aufzuhelfen. War nun endlich
der Kamps vorbei, so ritten alle Ritter mit aufgezogenem Vistr
auf dem Kampfplatze herum vor den Platz der Kampfrichter,
welche durch den Herold die Namen der Sieger ausrufen ließen.
Diese aber empfingen mit gebeugtem Knie, manchmal aus der
Hand der schönsten Dame oder einer anwesenden Fürstin den
Preis. Jetzt schmetterten die Trompeten aufs neue; die Sieger
zogen in zahlreicher Begleitung nach dem Saale des Schlosses,
wo ein Gastmahl und Trinkgelag (Banket) gehalten werden sollte,
und wo ihnen die Damen die Waffen abnahmen. Rach und nach
arteten die Turniere aus und wurden benutzt, den Haß an seinen
Feinden auszulassen, besonders wenn Ritter von verschiedenen
Nationen, die eifersüchtig aufeinander waren, zusammenkamen.
Es sind Fälle vorgekommen, wo aus dem Spiele solcher Ernst
wurde, daß viele Menschen todt auf dem Platze liegen blieben,
und die Ritter und Knappen schaarenweis aufeinander einhieben.
Daher wurden sie hier und da verboten; doch kamen sie nicht
eher ganz ab, bis mit der Einführung des Pulvers die ganze
Art Krieg zu führen sich änderte und die bloße Gewandtheit
und Stärke des Ritters ihn nicht mehr zu schützen im Stande
war. Im 16. Jahrhunderte erloschen sie nach und nach.
60. Otto Ii., 973. — Otto in., 983. — Heinrich ».,
1002« — Konrad Ii., 1024. Heinrich Iii., 1039.
Otto I. oder der Große 973 gestorben war, ernannten
die Fürsten seinen 18jährigen Sohn Otto 14. (973-983) zu sei-
ne:n Nachfolger. Er war ein schöner und wohlunterrichteter