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1. Theil 2 - S. 181

1867 - Breslau : Max
Siciliamsche Vesper. Die heilige Hedwig. 179 ihren Aeltern und Verwandten begleitet, auch nach der Kirche. Ein Franzose, Namens Drouet, trat zu ihr heran und belei- digte sie höhnisch, so daß sie ohnmächtig ihrem Vater in die Arme sank. Sogleich erhob sich rings umher das Geschrei: „Nieder mit den Franzosen!" Rasch sah man hundert Dolche blinken. Drouet wurde zuerst niedergestochen, nach ihm alle Franzosen, die gegenwärtig waren, gerade als eben die Glocke zur Vesper läutete. Dann strömten Alle nach der Stadt zurück. Auch hier hieß es: „Nieder mit den Franzosen!" und das Mor- den fing von neuem an, bis auch nicht einer mehr am Leben war. Schnell durchflog die Nachricht von dem Geschehenen die ganze Insel. Auch in den andern Städten fielen die Franzosen unter den Dolchen der ausgebrachten Einwohner, und um die Freniden leicht von den Eingeborenen zu unterscheiden, ließ man jeden das Wort Ciceri (Erbsen) aussprechen, was kein Franzose wie die Italiener aussprechen kann. Nur ein einziger Franzose wurde am Leben erhalten, weil er sich immer besonders gütig und ge- recht gezeigt hatte. Dem Karl von Anjou sagte aber die ganze Insel den Gehorsam auf. „O mein Gott!" rief er, als er die Nachricht davon bekam, „es hat dir gefallen, mir Mißgeschick zu senden; laß nur wenigstens meinen Stern langsam untergehen!" — Der Wunsch wurde ihm gewährt; denn er blieb in Neapel König bis an seinen Tod (1285). Sicilien bekam er aber nie wieder; der König von Aragonien wurde von dieser Insel als Herr anerkannt. 69. Die heilige Hedwig (ch 1243) und die heilige Elisabeth (f 1231). Die heilige Hedwig. — Sie war eine Tochter Bertholds, Grafen von Meran und Tirol, und von der frühesten Jugend an von der innigsten Religiosität erfüllt, die aber freilich das Ge- präge ihrer Zeit trug, wo man glaubte, durch Abtödtung der sinnlichen Neigungen, durch Versagung selbst unschuldiger Freu- den und durch freiwillig übernommene Entbehrungen und Qualen Gott am besten zu dienen. Theils dieser Geist ihrer Zeit, theils ihre Erziehung in einem Kloster erweckten und nährten diese Neigung zu Ausübung strenger Religionsübungen. Von Kind- heit an war es ihr strenges Gesetz, Alles ihrer Pflicht auf- zuopfern und jeden Wink ihrer Aeltern pünktlich zu erfüllen. Das bewies sie selbst bei der Wahl ihres Gatten.
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