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1. Theil 2 - S. 289

1867 - Breslau : Max
Schlacht bei Granson. 287 Pferde. Alles vergebens; Karl hatte sich einmal in den Kopf gesetzt, die Rheinländer von den Quellen des Flusses an zu be- sitzen. Er drang in die Schweiz ein und belagerte Granson. Ungeduldig, wie er war, forderte er die Schweizer aus, ihm die Thore zu öffnen. „Wenn ihr mich aufhaltet, soll euer Lohn der . Galgen sein!" — Es wurde ihm abgeschlagen. Darüber er- grimmte er, und als sie sich endlich ergaben, ließ er Einige wider- rechtlich an Bäume hängen und Andere, an Stricke gebunden, so lange durch den See schwemmen, bis sie ertranken. Sonst war Karls Gemüth nicht so böse; aber jetzt war er verstimmt und kannte nun kein Erbarmen. Aber die That war abscheulich und dieser Tag der letzte seines Glücks. Jetzt zogen die Schweizer herbei, so viele ihrer beisammen waren, und griffen die Burgunder an. Vorher fielen die from- men Helvetier nieder auf die Kniee, breiteten die Arme aus und beteten zu Gott um Sieg. Da glaubten die Burgunder, sie flehten um Gnade und schlugen ein lautes Gelächter auf. Aber Karl empfand bald, daß es noch die alten Schweizer waren. Viele seiner besten Leute wurden erschlagen. So kam der Nachmittag heran. Plötzlich beleuchtete die Sonne die schimmernden Waffen eines neuen Heeres, welches sich auf den Bergen zeigte. „Was für ein Volk ist das?" fragte Karl einen gefangenen Schweizer. „Das erst", antwortete dieser, „sind die wahren alten Schwei- zer vom hohen Gebirge, die Männer, welche die Oestreicher schlugen!" — In diesem Augenblicke ertönte drei Mal der Uri- Stier, das lange Horn der Urner, welches sie in ihren Thälern, wie in der Schlacht, zu blasen pflegen, und wunderbar erklang das Waldhorn der Unterwaldner, daß es Karl durch Mark und Seele drang. „Ei," ries er bedenklich aus, „was wird aus uns werden? Schon die Wenigen haben uns so ermüdet." Und so war es auch. Die Burgunder verloren, die Schlacht bei Granson, und eine überschwängliche Beute siel den Siegern in die Hände; denn so eilig ging die Flucht, daß Karl sein gan- zes Lager im Stiche lassen mußte. Alle seine kostbaren Zelte, sein reich mit Edelsteinen besetzter Hut, sein Prachtschwert, dessen Griff von Diamanten Rubinen, Saphiren, Hyacinthen und Per- len glänzte, sein reiches Silbergeschirr und andere Sachen von hohem Werthe wurden von den Schweizern erbeutet. Aber so unbekannt waren diese Leute mit den Luxuswaaren, daß sie die silbernen Teller für zinnerne hielten und das Stück für wenige
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