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1. Theil 2 - S. 348

1867 - Breslau : Max
346 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Entdeckungen. Stille; aber Keiner gehorchte. Jetzt erhob sich ein leises Ge- murmel; es wurde immer lauter und lauter und stieg endlich bis zu einem wilden verworrenen Geschrei. Man schrie den Kaiser an, nannte ihn einen Verräther, einen Sklaven der Feinde des Reichs, und plötzlich flog ein ganzer Hagel von Steinen und Pfeilen gegen ihn an. Von zwei Pfeilen verwundet und von einem Steine an die Schläfe getroffen, sank der unglückliche Mo- narch besinnungslos nieder. Was seine Worte nicht vermocht hatten, bewirkte sein Umsinken. Voll Schrecken über die rasche That, zerstreuten sich augenblicklich die Mexicaner und liefen laut heulend nach Hause. Als Montezuma wieder zu sich kam, wüthete er gegen sich und sein Geschick, gab sich ganz einer hoff- nungslosen Verzweiflung hin, riß den Verband seiner Wunden auf und wies alle Nahrungsmittel von sich. In diesem trau- rigen Zustande starb der unglückliche Mann, der wohl ein des- seres Schicksal verdient hätte. Wenige Tage daraus war der gänzliche Untergang der Spa- nier beschloßen. Die Mexicaner bestürmten das spanische Quar- tier mit unerhörter Wuth, und thaten den Spaniern besonders von dem Dache eines in der Nähe stehenden Tempels großen Schaden, indem sie Steine und Pfeile in den Hof hinabschleu- derten. Cortez befahl einem der tapfersten Offiziere, den Tem- pelthurm wegzunehmen; so wie er aber die Hälfte der Treppe hinausgekommen war, wurde er von ihm entgegenrollenden Stei- nen und Balken zurückgetrieben. Nun flog Cortez selbst herbei. Er ließ sich den Schild an den linken Arm binden und stürmte mit gezogenem Schwerte die Treppe hinan. Alles mußte seiner wüthenden Tapferkeit weichen. So kam er bis oben auf den Kranz des Thurms. Hier standen zwei mexicanische Jünglinge, die, von glühendem Hasse gegen den fremden Unterdrücker ge- trieben, sich dem Tode weihten, um ihn mit zu verderben. Sie naheten sich ihm mit bittenden Geberden; plötzlich aber faßten sie ihn, schwangen sich über das Geländer und wollten ihn mit sich hinabziehen. Da half ihm nur seine Löwenstärke. Er riß sich von den Rasenden los und so stürzten sie allein zerschmet- tert hinab. Bis zur Nacht wurde mit beispielloser Tapferkeit gefochten, wobei Cortez selbst die kühnsten Thaten verrichtete. Am folgenden Tage machte er Anstalten zum Abzüge; denn das sah er nun wohl ein, daß er sich nicht länger behaupten könnte, da die Mexicaner alle Anstalten machten, die Spanier
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