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1. Theil 4 - S. 26

1862 - Breslau : Max
26 Neueste Geschichte. 1. Periode. Frankreich. Alles, was an den königlichen Namen erinnern konnte, Bildsäulen, Namenszüge, selbst Benennungen mancher Brücken, Straßen und Plätze vertilgte. Sogar die ehrwürdigen königlichen Gräber von St. Denys wurden erbrochen, die Gebeine der Könige heraus- gerissen und in zwei große gemeinschaftliche Gruben geworfen. Selbst eine neue Zeitrechnung wurde eingeführt. Man zählte nach Jahren der Republik, und zwar vom 21. September 1792 an. Statt in Wochen theilte man das Jahr in Decaden, jede von 10 Tagen. Uebrigens fehlten auch im Convente Partei- ungen nicht. Die Mehrzahl gehörte zu der Partei der gemäßigten Republikaner. Diese wurden Girondisten genannt, weil die Deputirten des Departements der Gironde die Hauptsprecher waren. Die andere Partei waren die Cordeliers, von denen wieder die Jacobiner beherrscht wurden; und waren auch die Girondisten die zahlreichste Partei, so wußten doch bald die Cor- deliers dadurch die Herrschaft zu gewinnen, daß sie weit unver- schämter und kühner waren und die Galerien der Zuschauer mit ihren Anhängern anfüllten. Alles, was sie vorschlugen, wurde voll diesen beklatscht; hingegen die Meinungen der Girondisten wurden ausgezischt und kaum ließ man sie vor Lärmen, Zischen, Pfeifen und Pochen zu Worte kommen. So war Frankreich im Innern in Zwiespalt, während von außen der Krieg tobte. Der Krieg mit Oestreich hatte bereits zu Anfange des Jahres 1792 begonnen. Auch die Könige von Preußen und Sardinien nahmen Theil, und die französischen Ausgewanderten, vom Prinzen von Conds angeführt, schloffen sich an. Anfangs machten die Preußen reißende Fortschritte. Sie drangen in die Champagne ein. Hier aber überfiel sie feuchtes Wetter, die Soldaten litten an der Ruhr, starben haufenweise, und ein geschickter französischer General, Dumouriez, hielt ihre Fortschritte auf. Von nun an folgte Verlust auf Verlust. Man hatte geglaubt, die fran- zösischen Soldaten, meist junge Bursche und ohne alle Kriegs- kenntniß, würden mit leichter Mühe besiegt werden können. Jetzt sah man voll Erstaunen, wie diese Leute überall siegten. Singend gingen sie in den fürchterlichsten Kugelregen; mit der kältesten Todesverachtung griffen sie die Stellungen ihrer Feinde an, welche diese für unüberwindlich gehalten hatten, und war ein Regiment dieser jungen Freiheitsschwärmer aufgerieben, so stand gleich wieder ein neues da. An Leuten fehlte es ihnen nicht; denn alle Landstraßen waren mit jungen Leuten bedeckt,
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