1862 -
Breslau
: Max
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Neuzeit
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Oestreichs Kriegserklärung gegen Frankreich.
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kündet; der Bund zwischen den beiden Völkern und zwischen
ihren Fürsten war befestigt worden und ganz Deutschland rich-
tete große Hoffnungen auf die braven Streiter für die nationale
Befreiung. Als ein schwerer Verlust wurde die tödtliche Ver-
wundung des edlen Scharnhorst beklagt.
Die verbündeten Fürsten zogen nach Bautzen, um dort neue
Truppen an sich zu ziehen. Napoleon ging zuilächst nach Dres-
den, und nöthigte den König von Sachsen, der in Prag mit
Oestreich unterhandelte, nach Dresden zurückzukehren und sich ihm
sofort wieder anzuschließen. Danil rückte er gegen die Verbün-
deten vor. Diese hatten sich inzwischen bis auf 100,000 Mann
verstärkt; Napoleon aber führte ihnen 140 bis 150,000 Mann
entgegen und nach einer blutigen Schlacht, in welcher ihm einer
seiner besten Feldherren, der Marschall So ult, zur Seite stand,
nöthigte er sie, ihre Stellung bei Bautzen aufzugeben. Die beiden
Herrscher wollten hier, wie bei Groß-Görschen, den Kampf noch
nicht bis aufs äußerste treiben, weil sie noch große Verstärkuilgen
zu erwarten hatten und auf den baldigen Anschluß Oestreichs
hofften. Sie führten ihre Heere nach Schlesien, wohin Napoleon
sie verfolgte; aber sie ließeil ihn merken, daß es keine Flucht
war, denn oft wandte sich ihr Nachtrab um und brachte seinem
Vortrab empfindliche Verluste bei. Er nahm deshalb einen an-
gebotenen Waffenstillstand auf sechs Wochen (am 4. Juni) gern
an. In Preußen sah man trotz der bisher erlittenen Nachtheile
den Waffenstillstand nicht gern; der König aber sagte in einer
öffentlichen Erklärung: „Der Waffenstillstand ist angenommen,
damit die Nationalkraft, die mein Volk bis jetzt so ruhmvoll ge-
zeigt hat, sich völlig entwickeln könne. Bis dahin war uns der
Feind an Zahl überlegen, und wir konnten nur erst den alten
Waffenruhm wieder gewinnen; wir müssen jetzt die kurze Zeit
benutzen, um so stark zu werden, daß wir auch unsere Un-
abhängigkeit wieder erkämpfen. Beharrt in eurem festen Willen,
vertraut eurem Könige, wirkt rastlos fort und wir werden auch
dieses Ziel erreichen."
Während des Waffenstillstandes erregte die Vernichtung der
Lützowschen Reiterschaar viel Theilnahme. Der Major von
Lützow hatte sich mit einer Schaar kühner Reiter in den Rücken
der französischen Armee begeben und dieselbe fortwährend be-
unruhigt. Bei Abschluß des Waffenstillstandes wurde festgesetzt,
daß diese Reiter bis zum 12. Juni über die Elbe zurückgekehrt
Weltgeschichte für Töchter. Iv. 13. Aufl. 7