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1. Theil 4 - S. 107

1862 - Breslau : Max
Einzug der Verbündeten in Paris. 107 standen. Als er dies erfuhr, eilte er seiner Armee voran, aber doch konnte er nur von fern den Schlachtendonner hören, der schon am 30. März vor Paris erscholl. Die französische Artillerie vertheidigte mit altbewährter Kraft und Tapferkeit die Höhen von Montmartre und Belleville, aber sie vermochte den muthigen Angriffen der Verbündeten nicht zu widerstehen, welche sich am Abend des 30. März im Besitz aller Höhen iutb Zugänge zu Paris befanden. Unterdeß verbreitete sich in der Stadt die größte Bestürzung: der Bruder Napoleons, der König Joseph Bonaparte, floh mit den Anhängern desselben zu entgegengesetzten Seite der Stadt hinaus, und die ganze Bevölkerung schwebte in Furcht wegen des Schicksals, welches ihr bevorstand; denn sie hatte kein Recht, auf den Edelmuth der Herrscher zu rechnen, welche für alle Unbill Rechenschaft fordern durften, die das französische Volk seit zwei Jahrzehnden in so reichem Maße in Europa geübt hatte. Am 31., um Mittag, zogen Kaiser Alexander und König Friedrich Wilhelm (während Kaiser Franz noch in Lyon verweilte), mit dem glänzenden Gefolge ihrer Prinzen, Marschälle, Generale und unter dem Zulauf einer ungeheuern Menschenmaffe in die gedemüthigte Hauptstadt ein; hinter ihnen her ein großer Theil ihrer Armeen, die Reiterei und das Fußvolk nebeneinander, in schönster kriegerischer Haltung und mit klingendem Spiel. Der Pöbel, welcher noch vor wenig Tagen über die hoffnungsvollen Bulletins des Kaisers gejauchzt hatte, jauchzte jetzt eben so den fremden Monarchen als Befreiern von der Knechtschaft zu: aus vielen Häusern wurden die Sieger mit Wehen der Tücher und mit Blumenschmuck begrüßt. Bald sollte sich dieselbe Erbärmlich- keit der Gesiunung in den hohen Staatskörperschaften selbst zei- gen, welche bis dahin dem mächtigen Beherrscher auf alle Weise gehuldigt und geschmeichelt hatten. Der Kaiser selbst befand sich unterdeß in Fontainebleau, 7 Meilen von Paris, die Kaiserin mit ihrem Sohne und einigen Ministern in Blois an der Loire, von wo aus sie die Regent- schaft zu führen unternahm; aber sie mußte bald erfahren, daß das Regiment in die Hände der verbündeten Herrscher überge- gangen war, deren vorzüglichster Rathgeber unter den französi- schen Politikern der weltkluge Fürst Talleyrand wurde, welcher mit seiner kalten, glatten, wohlberechneten, aber gewissenlosen Schlauheit sich jeder Zeit zuerst in eine neue Wendung der Dinge zu finden wußte. Der Kaiser Alexander erließ schon am l. April
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