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1. Theil 4 - S. 218

1862 - Breslau : Max
218 Neueste Geschichte. 5. Periode. Deutschland. das Werk nur sehr langsam fort, und nach und nach wurde die Theilnahme des deutschen Volks für die endlosen und unfrucht- baren Erörterungen des Parlaments sehr abgeschwächt. Je mehr später die einzelnen Regierungen, besonders die preußische, wieder an selbständiger Kraft gewannen, desto weniger waren sie ge- neigt, sich den Beschlüssen der Nationalversammlung unbedingt zu fügen, wodurch dieselbe vollellds an innerm Halt und an Be- deutung verlor. Einstweilen ruhte jedoch bei derselben in den Augen des deutschen Volks die höchste Entscheidung über die inneren und selbst über die äußeren Angelegenheiten Deutschlands, und als daher über den Abschluß des Waffenstillstands zu Malmöe zwi- schen Preußen und Dänemark überall eine gewaltige Aufregung entstand, blickten die Volksführer auf Frankfurt mit der Hoff- nung, daß die Nationalversammlung denselben nicht genehmigen würde. Als dennoch die Mehrheit der Versammlung sich nach einigem Schwanken für die Annahme des Waffenstillstands er- klärte, da hielten die Revolutionsmänner den Augenblick für gün- stig, um die Leidenschaft des erregten Volks zu neuen gewalt- samen Thaten anzufachen. Auf der Pfingstweide bei Frankfurt wurde eine stürmische Versammlung gehalten und beschlossen, die Mehrheit des Parlaments als „Hochverräther" zum Austritt zu zwingen. Als dies durch Militairmacht gehindert worden, brach am 18. September ein Aufstand und Barricadenkampf in Frank- furt los, welcher zwar unterdrückt wurde, bei welchem aber zwei muthige preußische Volksvertreter, Fürst Lichnowsky und Ge- neral von Auerswald, auf die scheußlichste Weise ermordet wurden. Dieselben waren vor das Thor geritten, wurden von Pöbelhaufen erkannt und verfolgt, und suchten Schutz in einem Gärtnerhäuschen; doch zog man sie hervor, um sie mit den aus- gesuchtesten Martern zu Tode zu quälen. Die Kunde von dieser Gräuelthat trug in ganz Deutschland nicht wenig dazu bei, die Energie aller Wohldenkenden gegen die Pläne der Revolutions- partei zu stählen. Frankfurt wurde in Belagerungszustand er- klärt und die kräftigsten Maßregeln zum Schutz der Versamm- lung getroffen. Seitdem wurde die Spaltung zwischen den Ge- mäßigten und den Radicalen in der Versammlung immer größer, und dieselbe zerfiel mehr und mehr in sich selbst. Schon früher hatte die preußische Nationalversamm- lung einen kläglichen Verlauf genommen. In derselben waren ni ff
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