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1. Theil 4 - S. 293

1862 - Breslau : Max
Drusen und Madonnen. 293 1859 konnte man bereits ein Dankfest für die Besiegung des Aufstandes veranstalten, dessen nächste Folge die war, daß das Privilegium der ostindischen Compagnie aufgehoben ward und die Königin von England die Regierung Indiens selbst in die Hand nahm (8. August 1858). Auf dem Festlande von Hinterindien liegen noch zwei Reiche, welche neuerdings erst in die allgemeine Culturbewegung hineingezogen wurden: Siam und Cochinchina. Dort zeigte sich der Monarch den Europäern geneigt und schloß Handels- verträge mit England, Frankreich und den Vereinigten Staaten ab; hier zeigte man sich nicht so freundlich, und Frankreich sah sich veranlaßt mehrere Expeditionen auszurüsten, um die Cochin- chinesen wegen ihrer Verfolgung der Christen zu züchtigen. Der indische Ausstand scheint nicht ohne Einfluß auf die ge- summte muhamedanische Welt geblieben zu sein; mindestens be- merkte man von da ab eine Gährung in derselben, welche hier und da blutige Früchte trug und in einzelnen Provinzen des os- manischen Reichs zu ernsten Kümpfen zwischen Muhamedanern und Christen führte. Zu der schrecklichsten Katastrophe kam es in Syrien und namentlich in den Gebirgen des Libanon zwischen den Drusen und der christlichen Secte der Maroniten. Zwar glaubt man, daß die europäische Politik an dem Ausbruch des Kampfes zwi- schen diesen beiden kriegerischen Stämmen nicht unschuldig gewesen sei und namentlich legte man französischen Emissären die Auf- stachelung der Maroniten zur Last; aber wahr ist es doch, daß es für die muhamedanische Bevölkerung eben nur einer Ver-' anlassung bedurfte, um ihren Fanatismus zu entzünden. Dieser brach nun Ende Mai 1860 in voller Wildheit aus, ohne daß die türkische Behörde (Churschid Pascha und Daher Pa- scha) ernstlichen Widerstand leisteten. Alle Christendörfer im Unu kreise von Beirut, darunter Saida, wurden verwüstet und deren Einwohner unter gräßlichen Martern hingeopfert. Wochen lang dauerte das Morden und schon zählte man Io—15,000 Opfer, als der Sturm gegen die syrische Hauptstadt Damascus los- brach. Hier aber fanden die Christen einen unerwarteten Bei- stand an einem ihrer ehemals erbittertsten Gegner, an Abdel Kader, welcher durch das große Erdbeben von Brussa nach Damascus vertrieben worden war. — Seiner Entschlossenheit
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