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1. Theil 4 - S. 335

1862 - Breslau : Max
Friedrich Wilhelms Iv. Tod. 335 Empfindungen zu kennen, vereinigt sich die Trauer des gesauun- teu Volkes. In Seinem dahingeschiedenen König liebte und verehrte das preußische Volk den gläubigen und demüthigen Christen, welcher sein Gelöbniß erfüllt hat, dem Herrn zu dienen; den treuen und sorgfältigen Verwalter des K. Amtes, von dessen erhabenen Pflich- ten Sein Denken und Wollen, Sein Dichten und Trachten durch- drungen war, den Herrscher von mildem Sinn, der es nicht ver- schmähte, dem Geringsten freundlich zu begegnen. Der Regierung S. M. des Königs Wilhelm, welchen der Herr zum Nachfolger des in Gott ruhenden Königs berufen hat, sieht das Land mit Hoffnung und Vertrauen entgegen. Sie ist ihm keine unbekannte Zukunft. In schwerer und entscheidungs- voller Zeit hat unser erhabener Monarch bereits im Namen des Hochseligen Königs die Regentschaft geführt. Das Land weiß, daß sein Geschick in einer starken und gerechten Hand ruhe und die Verehrung und Zuversicht, mit welcher alle Gebiete des Va- terlandes auf die Wahrhaftigkeit, auf die Gewissenhaftigkeit, auf die Weisheit des Regenten geblickt haben, werden auch den Thron S. M. des Königs Wilhelm umgeben!"*) *) Ein rührendes Bild des leidenden und sterbenden Königs hat der Hof- und Domprediger Snethlage in seiner am 27. Januar gehaltenen Predigt entworfen. Es heißt daselbst: „Als der König nach dem ersten schweren Anfall seiner Krankheit aus langem bewußtlosen Zustande erwachte, wurde sein erstes Erwachen an dem Aufschlagen seiner Augen und sein wiederkehrendes Bewußt-- sein an dem Ausrufe bemerkbar: Gott erbarme dich meiner! An dies Gebet knüpfte sich die erste Hoffnung seines weiteren Erwachens. Noch lag er ineist in tiefem Schlummer und nur in einzelnen Momenten trat ein Erwachen ein. In einem dieser Momente hatte die Königin, die unausgesetzt an seinem Lager weilte, den Muth, ihm den Anfang des 116. Psalms laut vorzulesen. Der König richtete sich auf und hörte aufmerksam zu. Als sie dann fortfuhr: „„Sei nun wieder zufrieden, meine Seele, denn der Herr thut dir Gutes; denn du hast meine Seele aus dem Tode gerissen, meinen Fuß vom Gleiten, mein Auge von den Thränen!"" — da sagte er: Es ist genug, ich habe verstanden, ich danke dir. Von nun an las ihm die Königin täglich kurze Gebete aus den Psalmen vor. — Seine körperlichen und geistigen Kräfte nahmen täglich zu; nach seiner äußern Erscheinung war er wieder gesund; was ihm fehlte, das war der richtige Ausdruck seiner Gedanken und über dem L-uchen dieses Ausdrucks vergaß er bei der Fülle seiner Gedanken, was er hatte sagen wollen. Die Königin verstand ihn am besten und wenn er sie als Dol- metscherin seiner Gedanke zur Seite hatte, war er beruhigt und zufrieden. Bald verlangte er auch geistlichen Zuspruch. Man konnte es ihm absühlen, wie der V
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