1862 -
Breslau
: Max
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Neuzeit
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Leichenbegängniß. Proclamation. 337
Staatsministerium und nahm die Huldigung und Verpflichtung
desselben entgegen.
Am 7. fand das Leichenbegängniß des Hochseligen Königs
statt, welcher Seinem Wunsche gemäß in der Friedenskirche
bei Sanssouci beigesetzt ward.*) Am selben Tage erließ König
Wilhelm nachstehende Proclamation:
„An mein Volk! König Friedrich Wilhelm Iv. ruht in
Gott. Er ist erlöst von den schweren Leiden, die Er mit from-
mer Ergebung trug. Unsere Thränen, die in gerechter Trauer
fließen, wolle der Herr in Gnaden trocknen, des Entschlafenen
gesegnetes Andenken wird in Meinem, in Euren Herzen nicht
erlöschen.
Niemals hat eines Königs Herz treuer für seines Volkes
Wohl geschlagen. Der Geist, in welchem Unsers Hochseligen Va-
„„Meine theure, heißgeliebte Frau!"" Es war fast sein letztes, deutlich und
voll ausgesprochenes Wort. . . . ."
*) Der letzte Wille lautete, wie folgt: „Wie ich bestattet sein will.
Wenn Gott der Herr es giebt, daß ich meine irdische Laufbahn in der Heimath
endige und wenn, um was ich ihn auf Knien und mit Inbrunst anflehe, die Kö-
nigin, meine heiß und innig geliebte Elise, mich überlebt, so soll ihr dieses Blatt,
gleich nach meinem Ableben übergeben werden. Was sie irgend daran ändert, soll
befolgt werden, als stände es hier geschrieben. Ihr Befehl soll mein Befehl sein.
Doch will ich einst an ihrer Seite ruhen, tut selben Grabe, so nahe als möglich.
Sobald mein Tod durch die Aerzte bescheinigt ist, will ich, daß man meinen
Leib wasche und öffne. Mein Herz soll in ein Verhältniß mäßig großes Herz aus
märkischem Granit gelegt und am Eingang der Gruft im Mausoleum zu Char-
lottenburg (folglich zu den Füßen meiner königlichen Eltern) in den Fußboden
eingemauert und mit ihm bedeckt werden. Meine Ruhestätte soll die Friedens-
kirche sein und zwar vor den Stufen, die zum h. Tische führen, zwischen dem
Marmorpult und dem Anfang der Sitzplätze, zur Linken (vom Altar zur Rech-
ten) der Mittellinie des Kirch-Schiffs, so, daß einst die Königin zu meiner Rech-
ten ruht. Der bezeichnete Raum in ganzer Breite von unserm Kirchstuhl bis
zum gegenüber gelegenen, so wie der Streifen von da an, zwischen den Sitz-
plätzen der Gemeine bis an die Säulen des Orgelchors soll (aus meinen hinter-
lassenen Mitteln) einfach, aber harmouirend mit dem h. Tisch und mit Marmor
— neu gepflastert werden. Grade über meiner Ruhestätte, flach, ohne Erhöhung
über das Pflaster der Kirche, soll ein Obtongum in weißem Marmor (ähnlich
den beiden Platten im Mausoleum zu Charlottenburg) angebracht werden, auf
welchem in Metall, oben das Monogramm Christi (A P Sl), dann die In-
schrift stehen soll: Hier ruhet in Gott, seinem Heilande, in Hoffnung
einer seligen Auferstehung und eines gnädigen Gerichtes, allein
begründet auf das Verdienst Jesu Christi unsers Allerheiligsten
Erlösers und Einigen Lebens: weyland u. s. w."
Weltgeschichte für Töchter. Iv. 13. Äufl.
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