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1. Theil 4 - S. 340

1862 - Breslau : Max
340 Neueste Geschichte. 5. Periode. später begegnete der König seinem Gesandten, Grafen Flemming, und nahm ihn als Begleiter mit. Indem S. Majestät die Rich- tung gegen Lichtenthal fortsetzten, fielen etwa 200 Schritte jen- seits der Kettenbrücke hinter ihm zwei Schüsse aus solcher Nähe und in so schneller Folge, daß der König sofort ein starkes Dröhnen des Kopfes empfand und später nicht anzugeben wußte, ob ein oder zwei Schüsse gefallen wären. Gleichzeitig fühlte er einen brennenden Schmerz an der linken Seite des Halses, so daß er mit der tinfeu Hand nach der schmerzenden Stelle griff. Der König drehte sich nach einem etwa drei Schritte hinter ihm stehenden Menschen um und erkannte den bereits vorher Ge- sehenen. Graf Flemming fragte denselben, ob er geschossen, und als er mit Ja! antwortete und hinzufügte: er habe ans den König geschossen und dabei auf ein in das Gras geworfenes, abgeschossenes Doppel-Pistol zeigte, hielt der Graf ihn fest und brachte ihn mit Hülfe anderer dazu kommenden Personen zur Haft. Der König bat die Herren, dem Verbrecher nichts zu Leide thun, und wurde erst durch einen der Anwesenden darauf auf- merksam gemacht, daß Rockkragen und Halsbinde beschädigt seien; worauf der König sich überzeugte, daß er durch die Kugel des Mörders getroffen, aber nur leicht verletzt worden sei. Er setzte hierauf allein seinen Weg gegen Lichtenthal fort, um I. M. der Königin zu begegnen, und kehrte nach der Vereinigung mit der- selben langsamen Schrittes nach Baden zurück, wo die Wunde genauer untersucht ward. Es fand sich an der linken Seite des Halses eine rothbläulich aussehende Contusión von der Größe, eines Thalers, etwa einen Zoll hoch aufgeschwollen und hart. Die Haut war nicht verletzt und Blut also nicht geflossen. Der Mörder war ein Student ans Leipzig, Oskar Becker, Sohn eines russischen Staatsraths, und seiner That sofort ge- ständig. Er war mit dem bestimmten Vorsatze nach Baden ge- kommen, um den König zu ermorden und zwar, wie es im einem bei ihm gefundenen Schreiben hieß, deshalb, weil S. Majestät „Deutschland nicht einigen werde". Becker war ohne Mitschuldige, ein kalter Fanatiker, welchen die verworrenen Zeittendenzen zu der That getrieben hatten. Der König selbst erklärte in einem an das Bürgermeisterei-Amt von Baden gerichteten Schreiben die That für „ein Zeichen der imnrer weiter um sich greifenden Entsittlichung
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