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1. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 45

1913 - Wittenberg : Herrosé
45 40. Nährwert und Preis der Nahrungsmittel. Nicht jedes Nahrungsmittel enthält diejenigen Bestandteile, deren der Körper zu seinem Aufbau und zu seiner Erhaltung benötigt, in hinreichender Menge und in dem richtigen Mischungs- verhältnis. Um für die Beurteilung des Nährwerts der Speisen ein wissenschaftlich zuverlässiges Mittel zu gewinnen, hat man festgestellt, welche Mengen der einzelnen Nährstoffe in den ver- schiedenen Nahrungsmitteln enthalten sind, und die Ergebnisse in den sogenannten Nahrungsmittel-Tabellen übersichtlich zu- sammengestellt. Alle Nahrungsmittel aus dem Tierreich haben als Hauptbe- standteile eiweißhaltige Stoffe aufzuweisen, während in den Pflanzen-Nahrungsmitteln die Mengen von Stärkemehl und Zucker vorherrschen. Demnach ist eine gemischte Kost, also aus Pflanzen- und Fleischnahrung bestehend, am zweckdienlichsten. Wenn wir die Nahrungsmittel in bezug auf ihren Preis betrachten, so gilt im allgemeinen, daß diejenigen wohlfeil sind, in denen man für wenig Geld möglichst viel Nährstoffe erhält. Das läßt sich nicht so einfach ausrechnen; denn die verschiedenen Nährstoffe haben ganz verschiedenen Wert: Eiweiß ist wertvoller als Fett, und Fett ist wertvoller als Zucker und Stärke. Bei der Preisberechnung der einzelnen Nahrungsmittel ist außerdem zu berücksichtigen, daß sie nach der Abstammung in verschiedener Weise durch den Körper ausgenutzt werden. Am teuersten stellt sich der Eiweißstoff im Fleische. Wer demnach sein Nahrungsbedürfnis vorwiegend mit Fleisch befriedigt, muß es sich mehr kosten lassen, als wenn er dafür Fisch oder Milch oder Käse wählt. So bietet z. B. ein Hering, der 8 $jf kostet, eben- soviel Nährstoffe als Schweinefleisch für 30 Zff, und die gleiche Menge Nährstoffe, die man im Rindfleisch mit 1 Jb bezahlt, er- hält man in der Magermilch für 20 M. 1 kg- Magerkäse, das 80 kostet, enthält über ein Drittel Nährstoffe mehr als eine gleiche Gewichtsmenge Rindfleisch, kostet aber nicht einmal die Hälfte soviel. Am billigsten stellt sich der Eiweißstoff in den Hülsenfrüchten. Für 1 Ji, erhält man z. B. in magerm Rindfleisch 114 g Eiweiß, 5 8s Fett, — g Stärke, in weißen Bohnen 605 g Eiweiß, 45 g Fett, 1395 g Stärke. Kauft man also für 1 Jk Hülsenfrüchte statt Rindfleisch, so erhält man über fünfmal soviel Nährstoffe. Die Hülsenfrüchte sind also fünfmal billiger als Fleisch. Nichtig zubereitet sind sie auch leicht verdaulich. Die Hülsenfrüchte sind ün Durchschnitt dreifach so reich an Eiweißgehalt als Brot. 1 kg Erbsen, Bohnen oder Linsen enthält demnach soviel Eiweiß wie 3 leg- Roggenbrot. Aus diesen Vergleichen ergibt sich, daß namentlich dort, wo die Mittel zur Bestreitung des Haushalts gering bemessen sind, die billigen, aber wertvollen Nahrungsmittel nicht zu selten und wure nicht öfter als nötig auf den Tisch zu bringen sind.
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