1913 -
Wittenberg
: Herrosé
- Autor: Kutsche, E., Koenig, W., Urbanek, Rudolf
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1895
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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dgl., gleichzeitig ober kurz vorher genossen werden. Harte, saure,
zusammenziehende, holzige Birnen schaden der Gesundheit. Die
Schalen der Äpfel und Birnen soll man entfernen oder vor dem
Genuß doch sorgfältig reinigen. Die Kerne von Kirschen usw.
dürfen nicht in den Verdauungskanal gelangen. Nicht selten sind
sie die Ursache ernstlicher Erkrankungen, wohl gar des frühzeitigen
Todes geworden. (Blinddarmentzündung.)
Walnüsse gehören sowohl im trocknen wie im frischen Zu-
stande zu den schwer verdaulichen Nahrungsmitteln. Bei den
frischen Walnüssen „liegt die Ursache der Schwerverdaulichkeit in dem
Gehalt an feiten Ölen, bei den trocknen tritt noch die dicke Ober-
haut hinzu. Die Erfahrung lehrt, daß nach dem Genusse größerer
Mengen trockner Walnüsse Heiserkeit entsteht. Dasselbe gilt von
Hasel- und Lambertsnüssen.
Gekochte, mit Zucker eingemachte, getrocknete, geröstete und
gebackene Früchte sind leichter für die Verdauung als frisches Obst.
Um das Obst möglichst lange frisch und unverändert zu
erhalten, muß man es an trocknen Tagen abnehmen, vor jeder
Verletzung schützen und in frostfreien, kühlen, luftigen Kammern
oder in guten, nicht dumpfigen Kellern aufbewahren; man legt
das Obst auf trocknes Stroh, am besten so, daß sich die einzelnen
Stücke nicht berühren und jedenfalls nicht drücken. Früchte, die
schlecht geworden sind, müssen sofort entfernt werden. Backobst
bewahrt man am zweckmäßigsten in Kasten oder Säcken an einem
trocknen Orte auf oder verpackt es flach gedrückt in Schachteln oder
Blechkasten. Nach Verschiedenen.
59. Südfrüchte.
Zu den bekanntesten Südfrüchten gehören die Zitronen und
Apfelsinen, die Feigen, Datteln und Mandeln, die Me-
lonen, Tomaten und Bananen.
Zitronen- und Apfelsinenbäume, auch Orangenbäume ge-
nannt, erreichen eine Höhe von 10 in; sie werden in ihrer Heimat,
in Asien und den Mittelmeerländern, wie bei uns die Obstbäume
angepflanzt, gepflegt und vermehrt. Man erntet mehrere Male
im Jahre, da die Orangen das ganze Jahr hindurch blühen. Von
Oktober bis Dezember pflückt man die Früchte der ersten Blüte,
die die besten Orangen liefern, vor der völligen Reife ab, da aus-
gereifte Früchte sich nicht so leicht verschicken lassen. Einzeln in
weißes Papier gewickelt, legt man sie reihenweise in Kisten und
sendet sie nach dem kalten Norden. Die Apfelsinen sind ein er-
frischendes Obst, das roh ohne Zutat oder mit Zucker gegessen
wird. Die Zitronen werden häufig zur Bereitung von Limonaden,
zu Punsch, zu Torten und zu Backwaren gebraucht. Die Zitronen-
säure wirkt durstlöschend und kühlend. Aus den großen, süßen
Früchten der echten Zitrone bereitet man das Zitronat. Die in
Stücke geschnittenen unreifen grünen Schalen kocht man mit Wasser