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1. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 385

1913 - Wittenberg : Herrosé
385 222. Ratschläge für junge Mädchen, die in der Groß- stadt einen Gesindedienst oder eine Stelle suchen wollen. Tausende junge Mädchen ziehen jährlich nach großen Städten, um dort ihr Glück zu suchen; Hunderte, die ahnungslos ankommen, fallen jahraus jahrein der Ausbeutung und Verführung zum Opfer, die allerorten auf sie fahndet; viele gehen jammervoll, klang- und sanglos im Strudel der Großstadt zugrunde. Merke wohl: 1. Der starke Zuzug junger Mädchen nach den großen Städten ist im allgemeinen töricht zu nennen, weil erwiesenermaßen dort nur besonders tüchtige Kräfte sich bewähren und ver- schwindend wenige das erhoffte Glück erjagen. 2. Jedes Mädchen, das nicht vollkommen gesund und vorzüglich geübt in seiner Arbeit, daneben durchaus solid und einfach in seinem Charakter ist. sei dringend gewarnt, das bescheidene aber sichere Los auf dem Lande oder in der Kleinstadt mit dem verführerischen Leben in der Großstadt zu vertauschen; gebundenes Elend wartet seiner dort. 3. Wer in die Großstadt gehen will, frage mittels Postkarte mit Rückantwort bei dem ..Vorstand des Vereins zur Fürsorge für die weibliche Jugend" der gewählten Stadt erst an. ob Platz zur Unterkunft und Gelegenheit zur baldigen Erlan- gung eines Dienstes vorhanden ist! Dagegen hüte man sich, den Lockungen der berüchtigten gewissenlosen Agenten zu folgen, die schon so viele brave Mädchen in Elend und Schande gebracht haben! 4. Sieh zu. daß du womöglich des Vormittags oder doch bei guter Tageszeit in der Großstadt ankommst und von einer zuverlässigen Person am Bahnhof erwartet wirst! 5. Hüte dich auf der Reise und auf den Bahnhöfen vor un- bekannten Leuten, die sich an dich drängen und „Freunde" nennen! Gib oder schick nie dein Dienstbuch solchen Leuten! Unterschreib auch nichts, was sie dir unter allerlei Ver- sprechungen vorlegen! Du hast sonst nur Schaden. 6. Wenn du unangemeldet ankommst, so wende dich auf den Bahnhöfen in erster Reihe immer an die Vertreterinnen der Deutschen Bahnhofs-Mission! Diese Damen haben sich in un- eigennütziger Nächstenliebe die Aufgabe gestellt, alleinreisen- den jungen Mädchen in allen Angelegenheiten kostenlos Schutz zu gewähren, Rat zu erteilen und hilfreich beizustehen; sie sind besonders in den Tagen des Quartalswechsels zu allen Zügen auf den Bahnhöfen anwesend und durch das weiße Abzeichen mit rosa Kreuz kenntlich. Im Notfall sind die Bahnbeamten zu jeder Auskunft gern bereit. Außerdem weisen die auf allen Bahnhöfen angebrachten Plakate gute Mädchen-Herbergen, -Heime („Heimaten für erwerbende Kutsche, Lesebuch. 25
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