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1913 -
Wittenberg
: Herrosé
- Autor: Kutsche, E., Koenig, W., Urbanek, Rudolf
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1895
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Bewerbung um eine Stelle als Stühe der Hausfrau.
Beod8chütz, den 24. Mürz 1912.
Gnädige Frau!
Bezugnehmend auf Ihre Annonce im ..Oberschlesischen An-
zeiger" vom 24. d. M. erlaube ich mir hiermit, mich Ihnen für
die Stelle einer Stütze der Hausfrau ganz ergebenst anzubieten.
Unter Hinweis auf anliegenden Lebenslauf will ich im An-
schluß daran nur noch bemerken, daß ich stets mich redlich mühen
will, allen gestellten Anforderungen wohl zu entsprechen und alles
das durch Fleiß und Eifer zu ersetzen, was mir an Fertigkeit
noch abgeht.
Da ich bis dahin ununterbrochen im elterlichen Hause tätig
war, stehen mir Zeugnisse nicht zur Seite. Dagegen ist Frau
Rechtsanwalt Heideureieh hier gern bereit, über meine Person
jede weitere gewünschte Auskunft zu erteilen.
Wollten gnädige Frau mir geneigtest Ihre. Dienste über-
tragen, dann würde dieses Vertrauen zu rechtfertigen wissen
Ihre
in größter Hochachtung zeichnende
Klara Brandt.
Lebenslauf.
Am 23. April 1890 wurde ich als die älteste Tochter des
Tischlermeisters Johann Kalus und seiner Ehefrau Pauline, geb.
Schneider, zu Krappitz geboren und in der katholischen Religion
erzogen.
Vom 1. April 1896 bis zum 1. April 1904 besuchte ich die
Elementarschule meiner Vaterstadt. Vis zu meinem sechzehnten
Jahre genoß ich Unterricht in den verschiedenen Handarbeiten.
Darauf besuchte ich durch 6 Monate die Rähstunden, wodurch ich
befähigt wurde, fürs Haus die Wäsche und Kleidungsstücke selbst
anzufertigen. Mit dem Heranwachsen meiner beiden Schwestern
wurde mir ein gut Teil dieser Arbeiten abgenommen und so reich-
liche Gelegenheit geboten, mich im Kochen, Backen. Waschen auszu-
bilden. Infolge der zunehmenden Hinfälligkeit meiner guten
Mutter bin ich in der Führung des Haushalts — eine Familie
von acht Köpfen und vier Gesellen — in den letzten zwei Jahren
immer selbständiger geworden.
Kosel, den 24. Oktober 1912.
Olga Kalus.