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1. Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen - S. 220

1910 - Wittenberg : Herrosé
220 Viii. Der Garten und seine Pflanzen, der Weinberg und seine Reben. stockes entstehenden Triebe werden schon im Laufe des Sommers be- schnitten oder auch zum Teil ausgebrochen, damit der Saft hauptsächlich zur Entwicklung der Trauben verwendet wird. Je günstiger dw Witte- rung ist, und je gesunder die Rebe bleibt, um so besser reifen die Früchte. Aber leider gibt es eine große Anzahl von Feinden des Weiiistocks aus dem Tier- und Pflanzenreich, welche unter Umständen großen Schaden anrichten köiinen. Durch richtige Düngung, gute Bearbeitung und sorgfältige Pflege ist der Wemgürlner jedoch im- stande, die Krankheiten und Schädlinge zu bekämpfen. Die fröhlichste Arbeit des Weinbauern ist die Ernte, die Wein- lese, wenigstens dann, wenn das Jahr einen guten Erfolg gewährt. Fröhlicher Gesang und lustiges Jauchzen erschallt von den Höhen, und am Abend knattern Schüsse und steigen Rakelen in die kühle Herbst- luft. Aber es gibt auch traurige „Herbste". Strenge Winterkälte oder tückische Frühjahrssröste haben die Schosse, die Früchte getragen hätten, in der Knospe gelötet, oder ungünstige Witterung hat das Blühen zerstört, oder ein naßkalter Somnier hat die Früchte nicht zur rechten Reise gelangen lassen, und sauer wie der Traubensaft blickt das Gesichr semes Besitzers in die nebelige Landschaft hinaus. Es ist wie bei den andern Arbeiten des Menichen: Erfolg wechselt mit Mißerfolg, und glücklich der, der weder übermütig im Glück noch kleinmütig im Unglück wird. Nach d. Thurgauer Lesebuch. 149. Die Reblaus. Zu einer furchtbaren Pest für die Weinländer wurde seit den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die Reblaus, ein lvinziges Insekt an den Wurzeln der Weinstöcke. In Frankreich hat sie Iv2 Millionen Hektar Weinland zugrunde gerichtet und über 10 Millionen Mark Schaden verursacht. Der Boden sank im Werte, und der Wohlstand der Weinbauer wurde vernichtet. Tausende mußten auswandern. Mit allerlei Mitteln bekämpfte man den tückischen Feind, aber man wurde seiner nicht Meister. Immer weiter griff das Übel um sich. Auch nach Deutschland wurde das ver- derbliche Insekt durch amerikanische Rebstecklinge gebracht, wird aber hier mit allem Nachdruck und bis jetzt erfolgreich bekämpft. Die Reblaus beginnt mit Ende Mai oder Juni ihre Eier zu legen; diese sind von länglich runder Form, gelblich gefärbt und können trotz ihrer Kleinheit, ebenso wie die Reblaus selbst, mit bloßem Auge gesehen werden. Sie finden sich massenhaft an den jüngeren und älteren Wurzeln. Aus ihnen entwickeln sich die jungen Läuse, welche munter auf den Wurzeln herumzulaufen pflegen und oft zu Tausenden in einer kleinen Erdscholle zu finden sind. Nach mehr- maliger Häutung werden sie zur alten Laus (Amme), welche sich an einer Wurzel festsaugt und derselben den Nahrungssaft entzieht. Da- durch entstehen an den feinen Wurzeln meist gekrümmte, hellgelb ge- färbte und durch diese Farbe schon auffallende Knötchen und an
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