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1. Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen - S. 407

1903 - Wittenberg : Herrosé
Xiii. Vaterland und Volkstum. 407 durch große Siege das zersplitterte Deutschland geeinigt und zu Macht und Ehre gebracht hat. In den Kirchen hängen Tafeln mit den Namen der Kämpfer, die für das Vaterland gefallen sind. Mancher Mann trägt als Auszeichnung das Eiserne Kreuz oder doch die Kriegsdenkmünze, weil er an den großen Kämpfen teilgenommen und sich wohl gar durch besondere Tapferkeit hervorgetan hat. Alle Jahre am 2. September feiern die Schulen ein großes Freudenfest, weil an diesem Tage im Jahre 1870 der Kaiser Napoleon mit dem ganzen französischen Heere gefangen genommen wurde. Noch heute erzählen die alten Krieger an den Winterabenden von dem großen und guten Kaiser Wilhelm I., von seinen gewaltigen Siegen und von seiner großen Leutseligkeit. Die Arbeiter rühmen seine wohltätigen Gesetze für die Armen und Geringen. So hat er sich Denkmäler errichtet, wohin man schaut. Ja, sogar die blaue Kornblume im Getreide mahnt an ihn, denn sie war seine Lieblingsblume. Solange ein deutsches Herz schlägt, wird seiner in Liebe und Dankbarkeit ge- dacht werden. Kaiser Wilhelm I. hat fast unser ganzes Jahrhundert durchlebt. Er hat in seiner Jugend die größte Schmach und in seinem Alter die höchste Herrlichkeit des Vaterlandes erlebt. 2. Was sich bis zu seiner Thronbesteigung ereignete. Kaiser Wilhelm I. wurde am 22. März 1797 geboren. Seine Mutter, die unvergeßliche Königin Luise, schrieb über ihn an ihren Vater: „Unser Sohn Wilhelm wird, wenn mich nicht alles trügt, gerade wie sein Vater, einfach, bieder und verständig." Er war ein Kind von kaum 10 Jahren, als das Unglück über Preußen hereinbrach. Der französische Kaiser Napoleon besiegte die Preußen bei Jena und nahm in kurzer Zeit das ganze Land ein. Mit der königlichen Familie flüchtete er bis in die Stadt Memel am östlichen Ende des Reiches. Im Frieden zu Tilsit verlor sein Vater das halbe Reich. Als er 13 Jahre alt war, starb seine geliebte, herrliche Mutter. In den Befreiungskriegen erwarb er sich durch seinen Mut mitten im Kugelregen das eiserne Kreuz. Er vermählte sich 1829 mit der Prinzessin Augusta von Weimar. Sie schenkte ihm 2 Kinder, den spätern Kaiser Friedrich und die noch lebende Großherzogin Luise von Baden. Während des Aufstandes in Berlin 1848 ging er auf Wunsch seines Bruders Friedrich Wilhelm Iv. nach England und lernte dort das Leben eines freien Volkes kennen. Im nächsten Jahre besiegte er die Aufständischen in der Pfalz und in Baden. 1858 ver- trat er seinen erkrankten Bruder als Prinzregent und folgte ihm am 2. Januar 1861 als König. 3. Wilhelm I. als deutscher Mann im dänischen Kriege 1864. Die Herzogtümer Schleswig-Holstein im Norden unseres Vaterlandes hatten als Herzog den dänischen König, aber sie sollten „up ewig ungedeelt" bei Deutschland bleiben. Doch der Dänen- könig wollte Schleswig mit Dänemark vereinigen und die deutsche Sprache und Sitte ausrotten. Das mußte der deutsche Bund ver- hindern. Preußens und Österreichs Truppen nahmen die Herzogtümer
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