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1903 -
Wittenberg
: Herrosé
- Hrsg.: Polack, Friedrich, Stier, K., Krämer, J. B., Schreiber, B., Rockstroh, J.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
- Geschlecht (WdK): Jungen
Xiii. Vaterland und Volkstum.
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durch große Siege das zersplitterte Deutschland geeinigt und zu Macht
und Ehre gebracht hat. In den Kirchen hängen Tafeln mit den
Namen der Kämpfer, die für das Vaterland gefallen sind. Mancher
Mann trägt als Auszeichnung das Eiserne Kreuz oder doch die
Kriegsdenkmünze, weil er an den großen Kämpfen teilgenommen
und sich wohl gar durch besondere Tapferkeit hervorgetan hat. Alle
Jahre am 2. September feiern die Schulen ein großes Freudenfest,
weil an diesem Tage im Jahre 1870 der Kaiser Napoleon mit dem
ganzen französischen Heere gefangen genommen wurde. Noch heute
erzählen die alten Krieger an den Winterabenden von dem großen
und guten Kaiser Wilhelm I., von seinen gewaltigen Siegen und von
seiner großen Leutseligkeit. Die Arbeiter rühmen seine wohltätigen
Gesetze für die Armen und Geringen. So hat er sich Denkmäler
errichtet, wohin man schaut. Ja, sogar die blaue Kornblume im
Getreide mahnt an ihn, denn sie war seine Lieblingsblume. Solange
ein deutsches Herz schlägt, wird seiner in Liebe und Dankbarkeit ge-
dacht werden. Kaiser Wilhelm I. hat fast unser ganzes Jahrhundert
durchlebt. Er hat in seiner Jugend die größte Schmach und in seinem
Alter die höchste Herrlichkeit des Vaterlandes erlebt.
2. Was sich bis zu seiner Thronbesteigung ereignete.
Kaiser Wilhelm I. wurde am 22. März 1797 geboren. Seine Mutter,
die unvergeßliche Königin Luise, schrieb über ihn an ihren Vater:
„Unser Sohn Wilhelm wird, wenn mich nicht alles trügt, gerade wie
sein Vater, einfach, bieder und verständig."
Er war ein Kind von kaum 10 Jahren, als das Unglück über
Preußen hereinbrach. Der französische Kaiser Napoleon besiegte die
Preußen bei Jena und nahm in kurzer Zeit das ganze Land ein.
Mit der königlichen Familie flüchtete er bis in die Stadt Memel
am östlichen Ende des Reiches. Im Frieden zu Tilsit verlor sein
Vater das halbe Reich.
Als er 13 Jahre alt war, starb seine geliebte, herrliche Mutter.
In den Befreiungskriegen erwarb er sich durch seinen Mut mitten im
Kugelregen das eiserne Kreuz. Er vermählte sich 1829 mit der
Prinzessin Augusta von Weimar. Sie schenkte ihm 2 Kinder, den
spätern Kaiser Friedrich und die noch lebende Großherzogin Luise
von Baden. Während des Aufstandes in Berlin 1848 ging er auf
Wunsch seines Bruders Friedrich Wilhelm Iv. nach England und
lernte dort das Leben eines freien Volkes kennen. Im nächsten Jahre
besiegte er die Aufständischen in der Pfalz und in Baden. 1858 ver-
trat er seinen erkrankten Bruder als Prinzregent und folgte ihm
am 2. Januar 1861 als König.
3. Wilhelm I. als deutscher Mann im dänischen
Kriege 1864. Die Herzogtümer Schleswig-Holstein im Norden
unseres Vaterlandes hatten als Herzog den dänischen König, aber sie
sollten „up ewig ungedeelt" bei Deutschland bleiben. Doch der Dänen-
könig wollte Schleswig mit Dänemark vereinigen und die deutsche
Sprache und Sitte ausrotten. Das mußte der deutsche Bund ver-
hindern. Preußens und Österreichs Truppen nahmen die Herzogtümer