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1. Der Handwerker - S. 80

1908 - Wittenberg : Herrosé
80 _ Schon auf der Universität Göttinnen war während seiner Studienzeit der Freiherr vom und zum Stein mit den Lehren des Industrresystems bekannt geworden. Im Jahre 1804 zum preu- ßischen Minister ernannt, fand er mit seinen Ideen bei Friedrich Wilhelm in. wohlwollendes Verständnis und tatkräftige Unter- stützung. Dre Erbuntertänigkeit des Bauernstandes wurde aufgehoben und dadurch, wie Stein sagt, „der unerschütterliche Pfeiler jedes Thrones, der Wille freier Menschen, gegründet". Durch den Erlaß der Städteordnung erhob er die Nation „aus der dumpfen Enge des häuslichen Lebens" zur Selbständigkeit gemeinnütziger Tätigkeit und tatkräftiger Handlungen. Durch das Edikt vom 3. November 1810 über die Einführung der Eewerbefreiheit fielen die erschwerenden Einschränkungen des Zunftzwanges fort, und jeder, der im Besitze eines Gewerbe- scheines war. durfte das Gewerbe ungestört ausüben. Der Einfluß dieser neuen volkswirtschaftlichen Ideen machte sich im Industrieleben sehr bemerkbar. Die Betriebe hatten so- lange unter dem Zollschutz gearbeitet. Nach Aufhebung binnen- ländischer Zölle hieß es der Konkurrenz die Spitze bieten. Die Einführung der Dampfmaschine machte die industrieellen Betriebe am Finowkanal von der geringen Wasserkraft desselben unabhängig und gestattete ihnen eine längst erwiinschte Aus- dehnung ihrer Produktion. V. So waren für den neuen Aufschwung in der Industrie alle Vorbedingungen erfüllt, und es fehlte nur noch, daß sich alle deutschen Stämme zu einem einzigen Volk von Brüdern einten, das in jeder Not und Gefahr fest zusammenstand. Diese Einigung vollzog bekanntlich an der Spitze seiner ruhmreichen Truppen W i l h e l m I. Und wie einst die Spanier aus Amerika ganze Schiffe voll Gold holten, so rollten nach dem Friedensschluß des Deutsch-Fran- zösischen Krieges ganze Eisenbahnzüge mit Gold nach Deutschland. Die Einigung der deutschen Volksstämme fand auf dem Ge- biete der Industrie ihren Wiederschein im Zusammenschluß des Kapitals. Die Eründerjahre erschienen und mit ihnen die Han- delsgesellschaften verschiedenster Zusammensetzung. Der Fürsorge Kaiser Wilhelms I. um das Wohl der arbeiten- den Bevölkerung entsprangen die sozialen Gesetze über Kranken-, Unfall-, Invaliditäts- und Altersversicherung. Die Segnungen dieser gesetzlichen Einrichtungen kamen den Industriearbeitern zugute. . Und wie Kaiser Wilhelm der Große durch fern Ermgungs- werk Deutschlands Industrie und Handel in den Sattel hob, so übte sein Sohn, der unvergeßliche Kaiser Friedrich Hi., insofern einen veredelnden Einfluß auf das deutsche Kunstgewerbe aus,
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