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1. Der Handwerker - S. 97

1908 - Wittenberg : Herrosé
97 Preise verkaufen muß, verdiene ich weniger daran als der große Fabrikant. Das ist der Grund, weshalb so viele Handwerker nicht mehr vorwärts kommen." Mahraun. Lies in dem Volkswirtschaftlichen Lesebuche: 1. Arbeit, 3. Arbeitskraft und Arbeitslust. 48. Die Arbeitsgenossenschast der Menschen. Die schönste Mahlzeit des Tages ist doch der Morgenkaffee. Kommt man aus dem Bette, so bedarf der Magen nach dem langen Fasten einer Anregung, und der warme Trank ist ihm eine will- kommene Gabe. Er muß so schnell wie nur möglich genossen werden, damit man nicht zu spat zur Arbeit kommt. Manchmal sind die Brötchen nicht so recht nach meinem Geschmack. Der liebe, gute, alte Bäckermeister meint dann freilich, er sei unschuldig, der Müller habe ihm schlechtes Mehl geliefert. Wollte man dann bei diesem nachfragen, so würde es wieder heißen, daß der ver- gangene nasse Sommer das Getreide zum Auswachsen gebracht habe, und aus solchen Körnern sei mit dem besten Willen kein gutes Mehl zu liefern. Schon aus diesen Anführungen erkenne ich, daß doch eine ganze Reihe von Voraus- setzungen eintreffen und daß viele Arbeiten geschehen müssen, bevor ich die so geliebte Morgensemmel genießen kann. Wir müssen da beim Landmanne anfangen, der das Weizenkorn in die Erde säet. Aber dieser wird allein nicht fertig. Zur Bestellung des Feldes braucht er Pflüge, Eggen, Säemaschinen, und es gehört die Arbeit vom Schmied und Stellmacher dazu, ehe diese Geräte vorhanden sind. Der Schmied bedarf wieder des Eisens, das der Bergmann aus der Erde holt und das dann von verschiedenen anderen Leuten weiter verarbeitet wird. Er kann ohne Kohle nichts schaffen; denn diese erst bringt das Eisen in den glühenden Zustand, in dem er es mit Hammer und Zange auf dem Ambosse bearbeiten kann. Der Stellmacher muß sich vom Holzhändler Bretter kaufen, und dann muß er sich Werkzeuge anschaffen, wie Hobel, Beile, Messer aller Art usw. Zum Ziehen seiner Maschinen hält sich der Landwirt Tiere, zu deren Führung er Knechte und Mägde haben muß. Ist dann die Frucht unter Zuhilfe- nahme der von vielen Leuten hergestellten Gegenstände in den Boden gebracht, dann müssen die im Boden vorhandenen Kräfte das Samenkorn zum Keimen und zur vollen Entwicklung als Pflanze bringen. Und es find dann gesegnete Tage, wenn der Schnitter mit der Sense hinaus zieht und später auf dem hochge- ladenen Wagen die Ernte in die Scheuer schafft, wo kräftige Leute mit dem Dreschflegel die Körner aus ihrer Hülle hervorholen. Natürlich war für die Herstellung der Sensen. Sicheln und Wetz- steine, der Wagen, Dreschflegel. Wurfschaufeln und Siebe eine lange Reihe von Arbeiten nötig. ^ Das gedroschene^ Getreide kommt nun erst in die Hände des Müllers. Auch dieser bedarf der Hilfe vieler Leute, bevor er sein Bodesohn-Wüster, Lesebuch. 2. Aufl. 7
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