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1. Der Handwerker - S. 122

1908 - Wittenberg : Herrosé
122 des Königreiches ist ein Genossenschafter. Der jährliche Ge- samtumsatz beläuft sich auf 1837 Millionen Mark und der jähr- liche Reingewinn auf annähernd 207 Millionen Mark, während das Anteilskapital die Summe von 502 Millionen Mark bereits übersteigt. Bon den 1637 Genossenschaften sind 1169 Konsum- vereine, die allein über 2 Millionen Mitglieder zählen und im Jahre 1901 aus ihren Umsätzen einen Reingewinn von 188 Millio- nen Mark erzielten, ihr Anteilskapital ist auf mehr als 500 Mil- lionen Mark angewachsen. Die beiden Grosteinkaufsverbünde hatten 1901 einen Umsatz von rund 532 Millionen Mark, ein Anteilskapital von 31 Millionen und einen Reingewinn von an- nähernd 13 Millionen Mark. Die Reserven sämtlicher Genossen- schaften erreichen die Summe von 17 Millionen Mark, während der Wert des Grundbesitzes, der Gebäude und der Maschinen sich auf 281 Millionen Mark beläuft. Mehrere gröstere Konsumver- eine bauen Häuser, die von Mitgliedern allmählich erworben werden. Der Wert dieser Wohnungen beziffert sich auf fast 130 Millionen Mark, über 2 Millionen Mark sind von den Genossenschaften in einem Jahre zu Erziehungs- und Vildungs- zwecken und fast 1 Million Mark für wohltätige Veranstaltungen ausgegeben worden. — Dies alles ist der Tätigkeit der redlichen Pioniere von Rochdale zu verdanken. In Deutschland waren es besonders Schulze-Delitzsch und Raiffeisen, welche die Genossenschaftsidee zur Durchführung brachten. Franz Hermann Schulze -Delitzsch (geb. 29. August 1808, gest. 29. April 1883) widmete sich in seiner Vaterstadt Delitzsch unermüdlich dem Ausbau des Genossenschaftswesens und gründete zunächst 1819 eine Kranken- und Sterbekasse und eine Tischler- Rohstoffgenossenschaft in Delitzsch. Diese Genossenschaften be- ruhten auf dem Grundsatz der Selbsthilfe und bildeten erlaubte Privatgesellschaften. Schulze behandelte diese „ersten rohen An- fänge" in einer 1850 veröffentlichten Schrift. 1853 beschrieb er in einein Buche die zwölf in Delitzsch und den Nachbarstädten Eilenburg und Bitterfeld errichteten Vereinigungen, zwei Kran- kenkassen. zwei Vorschutzvereine, zwei Konsumvereine und sechs Rohstoffvereine von Tischlern. Schuhmachern und Schneidern. In diesein Buche trat er den Handwerkern und Arbeitern mit einem vollständigen System gegenüber, zugleich aber mit der Erklärung, dast diese Vereinigungen nur Vorstufen des Gewerbebetriebes für- gemeinschaftliche Rechnung der Produktivgenossenschaft seien. 1851 gab Schulze bereits ein besonderes Blatt—die „Innung der Zukunft" — heraus, aus welcher später die „Blätter für Genossenschaftswesen" entstanden sind. Von seinen Genossenschaften traten bald die Vor- schustvereine in den Vordergrund. 1855 widmete Schulze ihnen sein Buch „Vorschuß- und Kreditvereine als Volksbanken". Da- mals. als erst acht Vorfchustvereine bestanden, wagte der Gründer zu prophezeien, „dast es in nickt ferner Zeit keine Stadt in Deutsch- land geben würde, welche nicht ein solches Institut nachzuweisen
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