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1. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 6

1905 - Wittenberg : Herrosé
6 können, der tüchtigen Übung am Amboß. Und mehr noch. Von den Lehrjahren in der Schmiede her blieb mir die Gewohnheit, nicht bloß dem Eisen, sondern allen Dingen auf den Grund zu sehen und in allen Geschäften den rechten Zeitpunkt zu benutzen, wie ich ja auch das Eisen schmiedete, solange es glühte und weich war. Es blieb an mir etwas Handwerksmäßiges hängen, das mir im Wetteifer mit zerfahrenen, tändelnden Mitkämpfern immer einen Vorsprung ver- schaffte." „Darf ich mir eine Frist erbitten," unterbrach jetzt der junge Mann die Rede des Herzogs, „um später meine Werbung zu wieder- holen?" Der Herzog willigte ein. Unverzüglich nahm der Graf einen geschickten Korbmacher als Lehrmeister zu sich. In seinem Schlöffe wurde eine Werkstätte eingerichtet, und in wenigen Monaten war der Graf mit allen Kunstgriffen der Korbflechterei so vertraut, daß er die festesten und zierlichsten Körbe und Körbchen verfertigen konnte. Er sandte eine Auswahl seiner schönsten Arbeiten in den Palast seiner Braut und überbrachte am andern Tage dem Herzog ein von der Pariser Korbmacherzunft ausgestelltes Zeugnis. Erfreut führte der Herzog den Brautwerber zu seiner Tochter und ihrer Mutter. „Wie gefallen euch die Körbe?" fragte er die Frauen. „Sie sind sehr schön; wir wollen sie alle behalten," sagte die Mutter freundlich. „Nicht wahr, meine liebe Tochter?" Die Prinzessin nickte. „Da haben Sie ihre Antwort, Graf," sagte der Herzog und schloß den Schwiegersohn in seine Arme. Eine Woche darauf wurde die Hochzeit gefeiert. Wenige Jahre später brach die französische Revolution aus. Der Herzog fiel als eines ihrer ersten Opfer; seine Güter wurden ein- gezogen; seine Gemahlin starb aus Gram und Schrecken über die furchtbaren Ereignisse; der Graf und seine Gattin teilten das Los so vieler Auswanderer und retteten von allen ihren Reichtümern nichts als das nackte Leben. Um für sich, seine Gattin und zwei Kinder in der Fremde den Lebensunterhalt zu schaffen, arbeitete der Graf zuerst bei einem Korbmacher in einer großen Stadt und gründete dann ein eigenes Geschäft, das durch die außerordentliche Kunstfertigkeit des Meisters viele Käufer anzog. Das ererbte Herzogtum seiner Frau, die Grafschaft des Gatten konnte einer bescheidenen Familie nicht mehr das tägliche Brot liefern; der goldene Boden des Handwerkes aber war fest genug geblieben, um darauf einen sichern Hausstand zu gründen. Deutsches Handwerker- und Gewerbeblatl nach Richters Lesebuch. 6. Das Handwerk. 1. Ein Handwerk soll der Bub' 2. Nur ja kein Handwerk, — nicht treiben; Gott bewahre! denn dazu ist er viel zu gut; Das gilt ja heute nicht für fein: er kann so wunderniedlich schreiben, . Und wenn ich mir's am Munde spare, ist ja ein seines junges Blut. er muß schon etwas Bess'res sein!
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