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1905 -
Wittenberg
: Herrosé
- Hrsg.: Scharf, Th., ,
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1900
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gewerbliche Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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maligen Laufjungen. Er erkundete eine kleine Werkstätte, die mit
Wohnung für den jährlichen Preis von 70 Talern gemietet wurde.
1855 eröffnete Krause als Mechanikus sein Geschäft. Der Mann, der
emsig in dem nur mit dem Nötigsten ausgestatteten Raume arbeitete,
war von dem Entschlüsse beseelt, durch tüchtige Leistungen sich auszu-
zeichnen. Die Erzeugnisse seiner Hand fanden rasch den Beifall der
Sachverständigen. Die Aufträge mehrten sich. Schon nach 8 Wochen
konnte er einen Gesellen einstellen. Der junge Meister ging seine
eignen Wege. Bei seiner scharfen Beobachtung der Umgebung, bei
seinem praktischen Blick und dem ihm eigenen starken Willen fand
er bald die Bahn, in der er der Welt wesentliche Vorteile verschaffen
konnte. Zunächst erleichterte er die Arbeit der Lithographen (Stein-
schreiber). Für den mühsam mit der Hand vollzogenen Druck der
fertigen Kunstgebilde stellte er 1855 eine Presse her. Sie fand großen
Beifall und begründete den Ruhm des erfindungsreichen Meisters.
Auch manche Arbeiten des Buchbinders waren bisher zeitraubend und
mühevoll. Es war daher ein Glück für das Buchbindergewerbe, daß
Krause durch selbsterfundene Maschinen diese Arbeiten erleichterte und
verbesserte. Die Herstellung einer Presse zum Prägen und Vergolden
gelang ihm 1857. Die erste Papierschneidemaschine wurde 1858
fertiggestellt. In jener Zeit vermählte er sich. Seine Frau wurde
ihm sehr bald eine wackere Gehilfin. Sie half in der Werkstatt,
führte in der Abwesenheit ihres Mannes die Bücher und schrieb die
erforderlichen Briefe.
Krause erfand von Jahr zu Jahr neue Maschinen. Mit seinen
Schöpfungen ging er streng ins Gericht und verfuhr bei deren Her-
stellung mit größter Sorgfalt. Deshalb erzielte er auch sofort durch-
schlagende Erfolge. Die Nachfrage nach seinen Erzeugnissen war so
groß, daß die Arbeitsstätte nicht mehr ausreichte. Er erwarb ein
eigenes Grundstück. Mit achtzehn Arbeitern zog er in das neue Heim
ein. Nach zwei Jahren schon mußte eine neue Werkstätte erbaut und
eine Dampfmaschine erworben werden. Bald wurden ein Buchhalter
und ein Zeichner angestellt. Die schaffenden Menschen und die Hilfs-
maschinen mehrten sich schnell. Im Jahre 1873 kaufte Krause in einem
Vororte Leipzigs, Crottendorf, ein bedeutendes Grundstück. Schon im
folgenden Jahre wurde hier eine Gießerei angelegt; dann folgte die
Erbauung und wiederholte Erweiterung der Fabrikräume.
Der gute Ruf des Geschäftes stieg mehr und mehr. Suchte doch
Krause die höchste Ehre in der Lösung der Aufgabe, für möglichst wenig
Geld die besten Produkte zu liefern, und brachte er doch immer und
immer Verbesserungen an den Erzeugnissen seines Geistes an. Sein Name
wird darum auch von den beteiligten Kreisen in der ganzen gebildeten
Welt mit höchster Achtung genannt. Die Erzeugnisse seines Fleißes und
seines Nachdenkens sind in allen Erdkeilen verbreitet. Musterlager
seiner Maschinen befinden sich in allen großen Städten Europas, in
Amerika und Australien. Der ehemalige Laufjunge beschäftigte 72 Be-
amte, 97 Former und Gießer, 241 Schlosser und Dreher, 29 Tischler,
427 andere Handwerker und Arbeiter und 65 Lehrlinge, zusammen