1905 -
Wittenberg
: Herrosé
- Hrsg.: Scharf, Th., ,
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1900
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gewerbliche Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Borkum bis an die russische Grenze sind über 114 Rettungsstationen
errichtet. Im ganzen sind bisher über 25 000 Personen vom Tode
in den Wellen gerettet worden. Die Gesellschaft hat über 50 000 Mit-
glieder.
Nach Bohner u. a.
30. Hamburg als Heehandelsstadt.
Nach Entdeckung der Seewege und des neuen Weltteils war
Hamburgs Handel bedeutend gewachsen. Zum Welthandel stieg
er aber erst seit 1783 empor. Die Unabhängigkeitserklärung der
Kolonien in Nordamerika und die Freigebung des Verkehrs für die
deutschen Nordseehäfen bewirkte das. Die Ostsee verlor immer mehr
an Bedeutung; dagegen nahm der Verkehr auf der Nordsee einen un-
geahnten Aufschwung.
Gegenwärtig ist Hamburg der erste Seehandelsplatz des euro-
päischen Festlandes und steht in ganz Europa nur hinter London
zurück. Es übertrifft in seinem Gesamthandelsverkehr bei weitem
alle Seeplätze des europäischen Festlandes, ja in Ein- und Aus-
fuhr ganz Holland, Belgien und Spanien. Die Werteinfuhr betrug
1901 = 3697 Millionen, und die Wertausfuhr 3217 Millionen
Mark. Obgleich die Stadt 90 km vom Meere gelegen ist, so ist
sie doch wegen des breiten und tiefen Fahrwassers der Elbe (8—9 m)
für die größten Seeschiffe zugänglich. Der ausgezeichnete Hafen
erscheint trotz des fortwährenden Kommens und Gehens der Fahr-
zeuge mit einem wahren Mastenwalde bedeckt. Im Jahre 1902
kamen 13284 Seeschiffe mit einem Rauminhalt von 8689 000 Re-
gistertonnen an, und 13 283 Seeschiffe mit einem Rauminhalt
von 8 666 000 Registertonnen gingen ab. Außerdem kamen 17000 Fluß-
schiffe an und gingen ebensoviele ab. Am 1. Januar 1903 zählte die
Reederei Hamburgs 924 Seeschiffe, von denen 563 Dampfer
waren. An der Nordseefischerei war Hamburg außerdem mit 156
Fahrzeugen beteiligt. Der Schiffahrtsverkehr Hamburgs erstreckt sich
in erster Linie auf England und Nordamerika, ferner auf Brasilien,
Afrika und Australien. Weniger häufige aber wichtige Verbindungen
finden mit Westindien, Mittelamerika, der Nordküste von Südamerika,
Valparaiso, Shanghai, Hongkong, Singapore u. a. statt. Die meisten
dieser regelmäßigen Verbindungen werden von Hamburger Häusern
unterhalten; die bedeutendste dieser Dampfschiffunternehmungen ist die
„Hamburg-Amerikalinie", die 1847 gegründet wurde. Sehr bedeutend
ist jetzt Hamburg auch als Auswanderungshafen.
Einfuhrartikel sind Kolonialwaren, Getreide, Häute, Kohlen,
Schlachtvieh; zur Ausfuhr kommen hauptsächlich Woll- und Baumwoll-
waren und Maschinen.
In Hamburg ist das See- und sonstige Versicherungswesen stark
vertreten. Der Geldhandel wird durch 15 große Banken besorgt.
Wenn die Industrie auch dem Handel und Seeverkehr nachsteht, so
ist sie doch ebenfalls sehr ansehnlich. Sie beschäftigt sich mit Schiffsbau,