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1. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 55

1905 - Wittenberg : Herrosé
die Kunstarbeiten geliefert haben und noch liefern, die nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich und England als Probestücke eines erfinderischen Geistes rühmliche Anerkennung finden. In Moskau wie in Valencia, in Quebeck und Algier, in Kasan wie in Konstantinopel trifft man die vielgewanderten alemännisch und welschredenden Söhne des Waldes in schwarzer Manchesterjacke und roter Weste, ausgesandt von einem Villinger oder Furtwangener Hause, mit lieblich klingenden heimatlichen Wanduhren. Der Dichter Auffenberg hatte eine kindische Freude, als ihm einst mitten in Spanien ein Mann mit den Worten: „Grüß di Gott, Landsmännle!" auf die Schultern klopfte. Es war ein Schwarzwälder Uhrenhändler. Daneben sendet der Wald in die breisgauischen, schwäbischen oder ober- und niederrheinischen Wirtschaften und Haushaltungen beträcht- liche Mengen hölzernen Geräts und blecherner Löffel, die auf eigenen Mühlen verfertigt werden. Das hackt und bohrt und klappert, wenn man durch den Wald fährt, daß man meint, in die Werkstätte unter- irdischer Gnomen gekommen zu sein. Glashütten und Hammerschmieden trifft man in jedem Waldbezirke. An der Haslach, die sich wild aus den Wäldern von Dittishausen herabstürzt, treiben stämmige Holzhauer ihr hartes Gewerbe, und bei nie verlöschendem Feuer schaffen rußige, wildblickende Schmiede. Hier und da liegt in dunkler, schweigender Einsamkeit eine Terpentinschwelerei oder eine Pechhütte, deren gerade aufsteigende Rauchsäule weithin ihre strengen Düfte verbreitet. Dort, wo der Bach hastig hinabjagt, lugt aus dem tiefen Grün die Hütte eines Holzflößers hervor, keine ist ohne plätschernden Brunnen, und nicht selten steht eine Kapelle daneben mit einem Glöckchen zum Morgen- und Abendgebet. Auch die Baumwollenspinnerei und Weberei haben sich im Schwarzwalde niedergelassen. Im Elztale gibt es eine Nähseidenfabrik, die allein mehrere Tausende Arbeiter beschäftigt. All diese industriellen Verhältniffe haben es mit sich gebracht, daß der Schwarzwald heute von einem dichten Netze von Eisenbahn- linien, schönen Kunst- und Fahrstraßen und gut gepflegten Touristen- wegen durchzogen ist. Der sich von Jahr zu Jahr steigernde Fremden- verkehr lohnt es den braven Schwarzwäldern durch häufige Wiederkehr in ihre Berge. Aus Aug. Sach „Die deutsche Heimat." 35. Der Thüringer Wald und seine Bewohner. Der Thüringer Wald ist ein Kammgebirge, das etwa 75 km lang und 15 km breit ist. Er weist nur Quertäler auf; darum gibt es in ihm auch keinen bedeutenden Fluß. Der Anblick des nordöstlichen Abhanges ist überaus schön. Nament- lich da, wo am nordwestlichen Ende des Gebirgszuges die Eisenbahn nahe an den Bergen vorüberstreist, und diese meist groß und dunkel vor uns stehen, finden wir uns unter dem Eindrücke einer ernsten
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