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1. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 173

1905 - Wittenberg : Herrosé
173 deren Einrichtung und Ausstattung meine volle Befriedigung fanden und mir Worte der Anerkennung an meinen Freund entlockten. Der aber wehrte bescheiden ab und erklärte: „Hier siehst du wieder den vollen Einklang zwischen meinem Willen und des Gesetzes Vorschriften." Weiter wurde ich bis zu den Bedürfnisanstalten geführt, die so eingerichtet waren, dass sie für die Zahl der Arbeiter ausreichten, den Anforderungen der Gesundheitspflege ent- sprachen und ihre Benutzung ohne Verletzung von Anstand und Sitte erfolgen konnte. Als ich meinen Führer fragte, ob er mir Aufschluss über die Einrichtungen in anderen grösseren Betrieben mit männlichen und weiblichen Arbeitskräften geben könne, sagte er mir: „In solchen Betrieben sind in besonderem Masse Ein- richtungen zu treffen und zu unterhalten und Vorschriften zu er- lassen, die erforderlich sind, die Aufrechterhaltung der guten Sitten und des Anstandes zu sichern. Bei der Arbeit ist die Trennung der Geschlechter durchzuführen. Umkleide- und Wasch- räume müssen für die einzelnen Geschlechter gesondert vor- handen sein.“ Wir fanden beide diese Vorschriften durchaus berechtigt und freuten uns der Fürsorge der Staatsregierung gerade für die Er- haltung guter Sitten und des Anstandes bei den Arbeitern, die veredelnd auf ihr Denken, Reden und Handeln einwirken muss. Für die gewissenhafte Durchführung der getroffenen Anordnungen sorgt, wie mir Herr Karl mitteilte, die Beaufsichtigung der Fabriken, Werkstätten und Bauten, die ausschliesslich oder neben den ordent- lichen Polizeibehörden den Gewerbeaufsichtsbeamten zusteht. In das Wohnzimmer zurückgekehrt, vertieften wir uns noch mehr in die Sache. Mein Freund hatte mich zu einem Imbiss eingeladen, den seine soeben heimgekehrte, frische und freundliche Tochter bereitete. Bald schlug meine Abschiedsstunde. Manches Treffliche hatte ich gesehen und gehört, und auf dem Heimwege dachte ich: „Meister Karl ist ein zuverlässiger Freund und ein musterhafter Arbeitgeber. Kopf und Herz sitzen bei ihm auf dem rechten Flecke. Wären alle unsere Gewerbetreibenden so wohlgesinnt und gewissenhaft wie er, dann stände es besser um unser Handwerk, dann wirkte das Leben und Treiben in der Werk- statt in erhöhtem Masse veredelnd und vervollkommnend auf den Nachwuchs.“ 82. Verkehr und Ordnung in der Werkstatt. Wenn der Meister auf Größe, Luft, Erwärmung und Beleuchtung seiner Werkstatt seine Aufmerksamkeit gerichtet hat, so könnte er in einer kleinen Werkstatt allen Anforderungen genügt haben. Von seinem Platze aus vermag er alles zu übersehen; er kann Gehilfen und Lehr- linge mit Leichtigkeit zu sich rufen oder ihnen Aufträge erteilen. Schwieriger ist dieses in größeren Werkstätten, wo des Meisters oder seines Vertreters Stimme unmöglich über den weiten Raum, durch das
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