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1. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 219

1905 - Wittenberg : Herrosé
219 wenn in früheren Zeiten auch bei der Verrichtung größerer, schwererer und umfangreicherer Arbeiten die Menschen nur auf sich selbst und die Verwendung der damals einfachen Werkzeuge angewiesen waren, so brauchten sie eben zur Herstellung mancher Arbeiten unverhältnismäßig viel Zeit; zudem konnten solche Arbeitserzeugnisse nur in geringer Anzahl hergestellt werden. Da ist man denn nach und nach darauf gekommen, Werkzeuge oder Instrumente derartig zusammenzusetzen, daß man mit einem solchen Werkzeuge mit einem Male eine viel größere Wirkung auf Gegenstände ausüben kann. Ein Beispiel hierzu: Früher mußte jeder Bäckermeister, wenn er aus dem hergerichteten Semmelteige die Semmeln alle gleich nach Gewicht machen wollte, die einzelnen Teigstücke mit dem Mesier abschneiden oder mit der Hand abkneipen, um ihnen sodann ein gleiches Gewicht zu geben. Heute benutzt der Bäckermeister die Teigteilmaschine. Diese ist so eingerichtet, daß mittels eines einzigen Druckes ein Stück Teig sogleich in 30 oder 50 gleich schwere Stücke zerlegt wird. Wie man aber zum Zerkleinern zusammengesetzte Werkzeuge er- funden hat, so hat man auch solche hergestellt, durch die ein an- zufertigender Gegenstand ein äußerlich schöneres Ansehen erhält, als wenn der Mensch mit seiner geringen Kraft die vollständige Anfertigung besorgt. In den Werkstätten der Schlosser, der Maschinenbauer usw. feilt man darum nicht mehr mit der Hand das Eisen und den Stahl, sondern man läßt es durch Maschinen besorgen und erhält auf diese Weise tadellos glatte Flächen. Man nennt solche Maschinen Fräs- maschinen. Auch hinsichtlich der aufzuwendenden Kraft hat der Menschengeist Werkzeuge zusammengestellt, wodurch früher fast un- mögliche Dinge heute ausgeführt werden können. Eisen und Metalle werden wie Papier durchbohrt und so fest gehämmert, wie das ehedem niemals geschehen konnte. Das alles besorgen heute Maschinen. Auch die Naturkräfte, wie Luft und Wasser, Dampf und Elek- trizität, in den Dienst des Gewerbes und der mannigfaltigsten Arbeiten zu stellen, hat der Mensch vollbracht. Wind und Wasser treiben Mühlen, Schiffe u. dgl., und die Dampfkraft wie auch die Elektrizität ziehen ungeheure Lasten. Denke an die Lokomotive, die 50, 60 und noch mehr schwerbeladene Eisenbahnwagen mit sich fort- bewegt, oder an das Dampfschiff, das pfeilschnell die Wasserfläche der Ströme und Meere durchschneidet, oder an die Dampfmaschine, die Hunderten von Menschen in einem Hause täglich Arbeit gibt. Alle diese Maschinen sind zusammengesetzte Werkzeuge, die zur Unterstützung oder zum Ersätze von Menschenkräften, sowie zur Er- höhung der Leistungsfähigkeit bei der Erzeugung von Gegenständen nach Menge und Güte dienen. Dazu kommt, daß die Herstellung eines Gegenstandes oder die Verrichtung einer Arbeit, weil sie im großen betrieben wird, sich billiger und wohlfeiler gestaltet, als wenn sie durch Menschenhand besorgt wird. Eine jede Maschine besteht also aus einer Verbindung von be- weglichen und unbeweglichen festen Körpern; sie nimmt physische Kräfte auf, pflanzt sie weiter fort und gestaltet sie nach Richtung und Größe
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