1905 -
Wittenberg
: Herrosé
- Hrsg.: Scharf, Th., ,
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1900
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gewerbliche Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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um, daß die Kräfte zur Verrichtung bestimmter mechanischer Arbeiten
geeignet erscheinen. Dabei dienen die Maschinen entweder nur zur
Erzeugung von Bewegungen, wobei sie auch alle Widerstände, wie
Reibung, Biegung, Luftwiderstand u. dgl., zu überwinden haben, oder
sie müssen außerdem noch Nutzen erzeugen: Körper zerteilen, vereinigen,
umformen u. dgl. An den meisten Maschinen unterscheidet man
drei Hauptteile oder Organe: das eine dient zur unmittelbaren Auf-
nahme der bewegenden Kraft, das andere pflanzt die Kraft fort und
das dritte Organ bringt die beabsichtigte Form- oder Bildveränderung
hervor. Das erste Organ oder den ersten Hauptteil der Maschine
nennt man die Kraftmaschine, auch den Motor (Beweger); der zweite
Hauptteil heißt die Zwischenmaschine, auch Transmission, und der
dritte Hauptteil die Arbeitsmaschine oder Last- oder Werkzeugmaschine.
Bei einer Mühle z. B. ist das Wasserrad die Kraftmaschine oder der
Motor. Die Wellen, Lager, Kuppelungen, Räder, Riemen, Ketten
u. dgl. sind die Zwischenmaschinen oder die Transmission, und die
Mühlsteine selbst, die das Getreide zermahlen, bilden mit der Zufuhr
und dem Stellzeuge die Arbeitsmaschine.
Kannst du dir nun vorstellen, wo du z. B. in einer Maschinen-
fabrik die Kraftmaschine, die Transmission und die Arbeitsmaschine
zu suchen hast? Und weißt du jetzt auch, welche Arbeiten diese drei
zu verrichten haben? Und was würdest du bei unserer elektrischen
Straßenbahn zur Kraftmaschine, zur Zwischenmaschine und zur Arbeits-
maschine rechnen?
Nun laß dir noch einiges über den ungeheueren Nutzen und die
großartigen Vorteile von Maschinen sagen.
Die Kurierzüge fahren auf vielen Strecken mit einer Geschwindig-
keit von 20 m in der Sekunde. Englische Rennpferde haben auf kurze
Zeit eine größere Geschwindigkeit erreicht, aber die Kurierzüge durch-
laufen gleichmäßig sehr lange Strecken und ziehen dabei eine Last von
100 000 kg oder 2000 Zentnern. Bei außerordentlichen Ladungen und
auf guten ebenen Wegen würden dazu 17 mit je 2 Pferden bespannte
Wagen notwendig sein, und sie würden dazu 13 mal soviel Zeit
gebrauchen.
Beim Walzen großen Quadrateisens wird in einer Minute Arbeits-
zeit eine Stablänge von wenigstens 160 m gefördert. Die Spindeln
der Feinspinnmaschine machen in einer Minute 5—6000 Umläufe,
und die Röhrchen einer Sorte von Vorspinnmaschinen 11—12000 Um-
gänge in dieser Zeit. An einem sechsköpfigen Zirkularstrumpfstuhl liefert
ein Arbeiter in einem Tage 20 Dutzend Paar lange Frauenstrümpfe.
Wie lange würde die Mutter dazu Zeit gebrauchen? Frage sie!"
Teilw. nach Meyers Lexikon.
101. Die Erfindung der Buchdruckerpresse.
1. Längst war Johannes vorgerückt so aber ging's zu mühsam doch:
von Brettern bis zu Lettern; das war ihm erst ein Sorgenloch,
schon war aus freier Hand geglückt daraus kein Weg zu finden,
manch Dutzend auch von Blättern,