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1. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 276

1905 - Wittenberg : Herrosé
276 des Dachses und des Fischotters hergestellt. Aus Hasenhaaren bereitet man den Filz, der in erster Linie zur Herstellung der Filzhüte ver- wendet wird. Die Kamelhaare werden zu Filz- und Tuchstoffen ver- arbeitet. Besonders wichtig ist die Wolle der Schafe. Die feinste Wolle liefern die Merinos in Spanien. Das Lama, das Vigogne- und das Alpakkatier Südamerikas und die Kaschmirziege Asiens geben die Wolle zu den allbekannten Stoffen her. Aus der Wolle der Angoraziege webt man das Kämelgarn. Das Wollhaar hat eine gleichmäßige, wellenartige Kräuselung, ist fein, dehnbar und geschmeidig. Das Haar ist außen mit schuppenartig übereinander gelagerten Oberhautzellen be- deckt. Die durch die Schafschur gewonnene Wolle wird in den Woll- wäschereien sortiert, in weitverzeigten Maschinen zerteilt und in Laugen gewaschen, dann geglättet, auf der Spinnmaschine gesponnen und zu den verschiedensten Tuchsorten verwebt. Die Streichwolle wird zu Stoffen mit filzähnlicher Decke verarbeitet; sie hat kurze, stark ge- kräuselte Haare, die mehr Haarenden liefert, wodurch ein dichter Filz erzeugt wird. Die Kammwolle, aus langen, wenig gekräuselten, feinen Haaren bestehend, ist zu glatten Wollenzeugen ohne Filzdecke geeignet. Durch das Kämmen entfernt man alle kurzen Bestandteile und erreicht ein gleichmäßiges Glattlegen der Fasern. In der Streichgarnspinnerei wird der Kammwolle vielfach auch Kunstwolle beigemischt, die man durch Zerkleinern alter Wollstoffe erhält. Eine Art der Kunstwolle, die aus halb- wollenen Geweben nach Zerstörung der Baumwollfaser mittels Schwefel- säure gewonnen wird, heißt Alpakka. Buckskins sind gemusterte Streich garnstoffe, öfters auch aus baumwollener Kette und wollenem Einschlag hergestellt. Tuchartige Wollzeuge sind stets mit einer Filzdecke ver- sehen. Cheviot ist ein mit Köperverbindung gearbeiterter Wollstoff. Kammgarnstoffe werden glatt, geköpert und gemustert hergestellt. Die Raupe eines kleinen Schmetterlings, des Seidenspinners, liefert die Seide. Diese ist ein wichtiges Erzeugnis und wird zu Bekleidungsstücken vielfach verwandt. Zwirn, Schnüre, Bänder, Kleiderstoffe, Atlas und Sammet werden aus ihr gefertigt. Viele Städte verdanken der Seidenfabrikation ihr Emporblühen und ihren Wohlstand. Aus den Eiern des Seidenspinners kriecht die Seiden- raupe, die sich vier Wochen lang von den Blättern des Maulbeer- baumes nährt und einen trockenen, luftigen und warmen Raum be- ansprucht. Die Pflege der Raupen erfordert viel Aufmerksamkeit. Will die Raupe sich verpuppen, so spinnt sie sich in einen eiförmigen, aus einem außerordentlich feinen Seidenfaden bestehenden Kokon ein. Diese Fäden sind eine eiweißartige Masse, die mit Seidenleim über- zogen ist, den man durch Behandlung in heißem Seifenwasser zerstört. Zunächst legt die Raupe einen leichten Flor um sich, den sie zu einem pergamentartigen Häutchen verdichtet. Sowohl dieses, als auch die äußere Flockenhülle können durch Abhaspeln nicht gewonnen werden; sie dienen deshalb mit den durchlöcherten Kokons zur Her- stellung der weniger guten Florettseide. Durch die Hitze siedenden Wassers werden die Puppen getötet, damit sie den Faden beim Aus-
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