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1. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 293

1905 - Wittenberg : Herrosé
293 Der Lehmmörtel wird aus nassem Lehm hergestellt, der mit Häcksel, Spreu, Werg usw. gemengt ist. Nur solche Lehmsorten sind brauchbar, die mit Wasser einen gleichmäßigen Brei bilden und leicht trocknen, ohne rissig zu werden. Die Erhärtung geht durch einfaches Austrocknen vor sich; ein festerer Zusammenhang mit den Steinen wird hierbei nicht hergestellt. Aus diesem Grunde wird er durch Wasser leicht ausgewaschen und fortgespült und ist deshalb nur für Innenwände und solche Außenwände verwendbar, die mit über- greifender Bedachung versehen sind. Der Lehmmörtel ist sehr billig herzustellen und leicht zu verarbeiten, auch gibt er schnell bewohnbare und warmhaltende Wände. Der Lehmputz zum Bekleiden der Wände wird in gleicher Weise hergestellt. Der Gipsmörtel wird aus gepulvertem gebrannten Gips und wenig Wasser bereitet, indem man die Masse zu einem Brei innig verarbeitet; er erstarrt äußerst schnell, gewinnt aber erst nach einiger Zeit seine größte Festigkeit. Zusätze von Ziegelmehl und feinem Sand verzögern das Festwerden, während ein ursprünglicher Gehalt des Gipses an Kalk höchst günstig auf die Härte einwirkt. Anmachen mit Leimwasser gibt größere Härte bei langsamerem Festwerden. Der Gipsmörtel hat den besonderen Vorzug, daß er sich noch unter dem Gefrierpunkt des Wassers ohne Nachteil verarbeiten läßt. Er kann für jedes Mauerwerk als vorzügliches Bindemittel verwandt werden, und dieses geschieht auch allgemein da. wo der körnige und dichte Gips- stein gebrochen wird. Zu höchst leichten, rasch auszuführenden Innen- wänden, Decken usw. sind neuerdings die mit Rohreinlagen aus Gips gegossenen „Gipsdielen" in Gebrauch; sie werden mit Drahtstiften auf die Pfosten beiderseits aufgenagelt. Der Decken- und Wandputz wird aus einem Gemenge von Gips, Kalk und Sand in verschiedenen Ver- hältnissen hergestellt. Der Kalksandmörtel ist das am meisten angewandte Ver- bindungsmaterial für jede Art von Mauerwerk und besteht aus Kalk, Sand und Wasser. In großen Mengen lagert in der Erde kohlensaurer Kalk. Dichter Kalkstein, Kreide, Kalkspat und Marmor sind davon besondere Arten. Der dichte Kalkstein wird in den Brennöfen bis zur Rot- glut erhitzt, wobei die Kohlensäure entweicht. Der um die Hälfte leichter gewordene Stein heißt gebrannter Kalk. Im Wasser erhitzt er sich unter schwachem Aufblähen und zerfällt. Es entsteht eine breiartige, weiße Masse, der gelöschte Kalk, aus dem unter weiterem Zusatz von Wasser und unter Umrühren die Kalkmilch entsteht. Diese wird zum Weißen der Stubendecken gebraucht. Mittelgrober, scharfkantiger, nicht feiner, rundgeschliffener Quarz- sand ist der geeignetste zur Mörtelbereitung. Auch muß er möglichst frei von lehmigen und staubigen Beimengungen, sowie Häcksel und Haaren sein. Zum Putzmörtel verwendet man feineren Sand. Regen- und Flußwasser ist dem Quellwasser vorzuziehen, doch wird letzteres durch langes Abstehen in flachen Behältern brauchbar. Kalkbrei, Sand und Waffer werden im richtigen Verhältnis (Kalk und Sand
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