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1. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 388

1905 - Wittenberg : Herrosé
388 steht sie durch Kanäle mit der Oder in Verbindung. Unterhalb Hamburgs ergießt sie sich in einer breiten Mündung, die das Auf- steigen der Flut bis weit in das Land hinein gestattet, in die Nordsee. Von Melnik an, wo die eigentliche Schiffbarkeit beginnt, bis zur Mündung beträgt der gesamte Fall des Flusses nur 164 nr, weshalb auf der ganzen befahrbaren Strecke von 842 km nicht nur die Talfahrt, sondern auch die Bergfahrt bequem und billig betrieben werden kann. Durch ihre eigene Wasserstraße, sowie durch ihre schiffbaren Neben- flüffe, die Moldau und die Havel mit der Spree, und die Kanal- verbindungen ermöglicht die Elbe einerseits den Verkehr von Hamburg bis Budweis und anderseits über Berlin hinaus bis zur Oder und erschließt somit ein großes Gebiet, das an Reichtum der Bevölkerung, Fruchtbarkeit des Bodens, Ausbeute von Mineralien, Salzen und Kohlen und Entwicklung der Industrie hervorragt, der billigen Wasserfracht. Der Schiffahrt auf der Elbe dient eine Flotte, die größer ist als auf jedem anderen deutschen Strome. Hamburg allein besaß im An- fange des Jahres 1893 4797 Flußschiffe, darunter 1395 aus Eisen. Zur Güterbeförderung benutzt man lange, schmale, festgezimmerte Kähne, sogenannte Zillen, von 2000—15000 Zentner Tragkraft, die mit einem Segel versehen sind. Stromabwärts laufen sie durch den Trieb des Masters und des Windes, falls er günstig ist; stromaufwärts werden sie von Dampfern gezogen. Diese gehen teils frei, teils an einer Kette, die von Hamburg bis nach Böhmen gezogen ist. Die Elbe ist von allen europäischen Flüssen zur Kettenschiffahrt am ge- eignetsten, weil sie das wenigste Gerölle führt und die Kette daher fast immer freiliegt. Dem Personenverkehr? stehen von Leitmeritz bis Hamburg Schnell- dam pfer zur Verfügung, die am stärksten auf der Unterelbe in der Nähe Hamburgs und auf der Mittelelbe von Riesa bis Leitmeritz be- nutzt werden. Preußische, sächsische und österreichische Gesellschaften teilen sich in den Dampfer- und Schleppverkehr, von denen besonders die „Kette", die „Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrtsgesellschaft" und die „Österreichische Nordwest-Dampfschiffahrtsgesellschaft" zu nennen sind. Von der Größe des Elbverkehres kann man sich einen Begriff machen, wenn man erwägt, daß beispielsweise in dem Jahre 1892 die Zollgrenze bei Schandau 7999 Schiffe auf der Bergfahrt und 8552 auf der Talfahrt passierten. Im Jahre 1896 gingen in Hamburg auf der Oderelbe durch: zu Berg 17000 beladene Frachtschiffe, zu Tal über 17 000. Daneben befördert die „Sächsisch-Böhmische Dampf- schiffahrtsgesellschaft" in jevem Jahre bis eine Million Passagiere, meistens Touristen und Vergnügungsretsende. Verfolgen wir nun eine Elbkahnreise von Melnik an. Hier be- gegnen wir außer vielen Flößen, die die Waldprodukte Südböhmens und die Jndustrieartikel von Budweis bringen, den kleinen Dampfern, die seit der Regelung der Moldau von Prag mit den ver- schiedensten Artikeln heraufkommen. Auf reizender Fahrt durch das
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