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1. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 402

1905 - Wittenberg : Herrosé
402 geborenen liegen die Reichtümer unserer Kolonien. Die stille Arbeit der Mission trägt sehr viel dazu bei, dieses Ziel zu er- reichen. Sie verbreitet christliche Sitte und Anschauung. Durch sie wird es möglich, bei der Bevölkerung die Grundlage zu gewinnen, auf der wir die Länder der wilden Bevölkerung un- gehindert betreten, mit ihnen Geschäfte abschliefsen und Handel treiben können: Treue und Glauben. Mit fortschreitenden materiellen Bedürfnissen macht sich bei den Naturmenschen all- mählich das Verständnis des Wertes der Friedfertigkeit für jedes Gedeihen geltend. Statt fortdauernder kriegerischer Unruhen und Unsicherheit tritt das Bestreben nach machtvollem Schutz der errungenen Besitztümer hervor. Die Anleitung zu Acker- und Gartenbau, zu allerlei nutzbringender Tätigkeit führt die wilden Völker von zügellosem Jäger- und Nomadenleben zu regelmässiger Arbeit, regt ihr Nachdenken an und mildert ihre Sitten. Das Christentum durchdringt mit seinen Lehren und Grundanschauungen heiligend das Familienleben, verschafft im Gesellschafts- und Volks- leben den Grundsätzen wahrer Nächstenliebe Geltung und hat Abschaffung der Sklaverei und mancher grausamen Sitten und Gebräuche im Gefolge. Die Reichsregierung und die Gesellschaften werden bestrebt sein, durch Errichtung von Handelsplätzen und Verkehrswegen die einzelnen Gebiete dem Handel zu erschliefsen, um so den Erzeug- nissen unserer heimischen Industrie neue Absatzgebiete zu ver- schaffen. Es ist ferner eine wesentliche Aufgabe, die Eingeborenen für den Plantagenbau zu gewinnen und zu befähigen, mit der Aus- wahl der geeigneten Kulturgewächse, der Anlage und dem Be- triebe der Plantagen aber sachkundige, erfahrene und gewissenhafte Personen zu betrauen. Je mehr dies gelingen wird, desto grösser wird die Zahl der Faktoreien (der Niederlassungen zum Betriebe des Handels im fremden Lande) werden, und um so gewaltiger wird sich unser Handel mit den Kolonien steigern. Schon jetzt beträgt der Wert der Ausfuhr aus unseren Kolonien jährlich 14 Millionen Mark. Der Besitz von Kolonien hat jedoch neben den materiellen Vorteilen noch viel wertvollere Wirkungen: veredelnde Einflüsse auf Geist, Gemüt und Willen der Völker. Der Blick wird weiter durch die Vergleichung des Naheliegenden mit dem Fernen; Mut und Tatkraft werden gestählt durch die Übung im Einsetzen der ganzen Persönlichkeit für weitgesteckte Ziele, und zu allem kommen die Selbstschätzung und das Pflichtgefühl, die das stolze Be- wusstsein des Herrschens über weite Gebiete allen grossen Völkern der Weltgeschichte aufgedrückt hat. Auf diese Weise ernten die Völker, die ihre Kultur in die Ferne tragen und wilde Länder der Zivilisation erschliefsen, andererseits den Segen in ihrer eigenen Entwicklung, den ein grosses Arbeitsziel jedem einzelnen bringt. „Es wächst der Mensch mit seinen höheren Zwecken,“ gilt nicht nur von einzelnen Menschen, sondern auch von ganzen Völkern. Z. T. nach Tromnau u. a.
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