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1. Teil 3 - S. 149

1891 - Hildburghausen : Gadow
— 149 Gutenberg genannt. Der schnitt die Buchstaben nicht auf einem Brette aus, sondern auf Köpfchen von hölzernen, darauf von bleiernen Stäben, band diese Stäbchen zusammen, druckte sie ab und konnte sie nun nach dem Gebrauche wieder aufbinden und zu anderen Wörtern zusammensetzen. Mit dieser Anwendung beweglicher Lettern (Buchstaben) war der wichtigste Teil der folgenreichen Erfindung vorhanden. Als Schwärze gebrauchte er Tinte und Lampenruß. Guten- berg wünschte seine Erfindung gern ins Große zu treiben; darum verband er sich, da er selbst arm war, mit dem reichen Goldschmied Johann Fust oder Faust in Mainz, und das Unternehmen gelang vollkommen. Später ent- zweiten sich die beiden Männer, und der eigennützige Faust zog einen geschickten Gießer von Gernsheim, Namens Peter Schösser, der schon vorher Gehülfe bei ihm war, in das Geschäft. Dieser Schösser bereitete eine tauglichere Metallmischung aus Blei und Zinn für die Lettern und eine beffere und dauerhaftere Druckerschwärze. Besonders aber erfand er den Guß der Lettern. Durch ihn wurde Gutenbergs Erfindung weiter geführt und vollendet. Das erste größere Werk, das aus Gutenbergs Druckerei hervorging, war eine lateinische Bibel in drei Bänden, wahrscheinlich im Jahre 1456 vollendet. Ein Psalter, den die Bibliothek zu Stuttgart besitzt, ist im Jahre 1457 gedruckt und war ausgezeichnet schön. Faust reiste dann im Lande umher und verkaufte seine Bibeln, das Stück um hundert Gulden; und alle Welt erstaunte über den unerhört billigen Preis. Die Mönche aber, die nun nichts mehr mit Abschreiben verdienten, erstaunten am meisten und wußten sich am Ende vor Grimm nicht anders zu helfen, als daß sie zum Volke sagten: „Faust stehe mit dem Teufel im Bund, und die roten Buchstaben auf den Titelblättern seien mit Menschenblut gefärbt!" Gutenberg, der Erfinder, mußte später seine Druckerei aus Not ver- kaufen und starb arm, nachdem er die Welt bereichert, im Jahr 1467. In der neueren Zeit sind in dieser Kunst, welche so wichtig für die Bildung der Völker geworden ist, wesentliche Verbesserungen angebracht worden. Man hat Druckerpresien, die mit Hülfe der Dampfkraft in einer Stunde 4000 und mehr Bogen drucken.
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