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1. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 20

1854 - Saalfeld : Riese
20 feierliche Umzüge (Processionen) zu Ehren der Götter wurden veranstaltet, der ganze Nil ertönte von dem Klange der Musikchöre und die mit Laub- gewinden geschmückten Nilschiffe boten den Anblick schwimmender Gärten dar. Wenn der Nil wieder in sein Bett zurücktritt, läßt er eineu fetten dicken Schlamm zurück, auf welchen man sofort säen kann. Im Süden Aegyptens, wo die verschiedenen Arme des Nils zusammen- stoßen und wo heutzutage das Königreich Sennaar sich befindet, wander- ten in vorgeschichtlicher Zeit wahrscheinlich aus Indien vertriebene Priester - und Kriegerstämme ein und stifteten nach Unterjochung der schwarzen Urein- wohner den Priesterstaat Meroe. Sie waren von dunkler, aber edler Gesichtsbildung und gehörten keineswegs der Negerrasse an, sondern wurden nur wegen ihrer Gesichtsfarbe von den Griechen Ae th io Pier (d. i. Sonn- verbrannte), ihr Land Aethiopien (in der Bibel Kusch) genannt. Die Lage ihrer gleichnamigen Hauptstadt Meroe im heutigen Distrikt Schendy bezeichnen noch heute zerstörte Tempelüberreste, deren Umfang 4000 Fuß beträgt. Außerdem sind noch Ruinen äthiopischer Tempel, die theils in Felsen gehauen theils an Felsen gelehnt sind, und Gruppen von Pyra- miden merkwürdig, die jedoch kleiner sind als die ägyptischen. Die Prie- sterkaste, aus welcher der von heiligen Satzungen und Formen sehr einge- engte König gewählt wurde, übte ihre Herrschaft mit so großer Milde aus, daß der Ruf äthiopischer Frömmigkeit und Gerechtigkeit bis zu den fernsten Völkern erscholl. Da Meroe der Mittelpunkt des Handels zwischen Afrika, Indien und Arabien wurde, so gelangte es frühzeitig zu Reichthum und Macht und verbreitete seine Religion und Bildung in mehreren anderen von ihm gegründeten Staaten. Von hier aus ist nun höchst wahrscheinlich durch Niederlassungen äthio- pischer Priester Aegypten überzogen und sind die nomadischen schwarzen Ur- einwohner dieses Landes nach Abstammung und Beschäftigung kastenartig geordnet und beherrscht worden. Und zwar erstand zuerst das hunderttho- rige Theben in Oberägypten, die Königsstadt Memphis (in der Bibel Mo ph) in Mittelägypten, und zuletzt kam die Reihe an Unterägypten mit der Priesterstadt On (Heliopolis). Wann dieses geschehen ist, wissen wir nicht genau, auch wissen wir nur sehr wenig von den alten Königen dieses Landes, den Pharaonen, als deren erster allgemein Men es ge- nannt wird. Von dem König Möris (2194— 2151 v. Chr.) soll der künstliche (jetzt leere) See Möris herrühren, dessen Niesendämme den Zweck hatten, die während der Nilüberschwemmung in sie einströmenden Wasser in der trocknen Jahreszeit wieder auszuströmen und die Ebenen mit der Hauptstadt Memphis zu bewässern. Drei jener Könige, Cheops, Chephren und Mycerinus, sollen die großen Pyramiden in Mit- telägypten (um 1200 v. Chr.) erbaut haben, jene Riesenwerke der Bau- kunst, welche noch jetzt den Beschauer mit Staunen und Bewunderung er- füllen. Diese Pyramiden, an Zahl etwa 40, sind in fünf Gruppen ge- theilt und befinden sich alle in Mittelägypten. Die berühmtesten derselben sind in der Nähe Cairo's, der heutigen Hauptstadt des Landes, nicht weit von den Ruinen von Memphis. Die größte derselben besteht aus 205 Stufen oder Terrassen und ist 468 Pariser Fuß hoch (also noch ein- mal so hoch als unsere meisten Thürme); jede ihrer vier Seiten mißt unten 716 Fuß, so daß auf ihrer Grundfläche eine mittelmäßige Stadt bequem
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