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1. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 22

1854 - Saalfeld : Riese
22 einer Menge von Bildwerken bedeckt sind. Hier sieht man eine Landschlacht dargestellt, inmitten des Kampfes einen König in kolossaler Gestalt auf sei- nem Kriegswagen mit Lanze, Bogen und Pfeil, die Feinde zu Boden wer- fend; dort erblickt man ein Seegefecht zwischen ägyptischen und feindlichen Schiffen, dessen Entscheidung der König, erschlagene Feinde zu seinen Fü- ßen, vom Ufer aus zusieht. Diese und ähnliche Bilder sind wie mit un- vergänglichen Farben gemalt, so wohl erhalten, so frisch sind sie noch. Weiterhin findet man in einer Ebene umgestürzte riesenhafte Bildsäulen (Kolosse) von 60 Fuß Höhe, an deren einer der Zeigefinger beinahe 4 Fuß lang ist, darunter die schon im Alterthum berühmte, aus Einem Stein (Monolithen) bestehende Memnonssäule, die bei den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne einen Klang von sich gegeben haben soll. Vor den Ruinen eines großen Prachttempels sieht inan noch seht eine lange Doppelreihe von kolossalen Sphinxen (sabelhasten Thieren in Gestalt von Löwen mit Menschen-Antlitz), 200 an der Zahl, die aus hohen Fuß- gestellen ruhen und einst gewiß auf den Eingang des Tempels zuführten. Nicht weniger großartig sind die Ruinen von Theben auf der rechten Seite des Nils, wo der nach dem dabeiliegenden Dorfe genannte Palast von Karnak vorzugsweise das Staunen der Reisenden erregt. Vom Nil aus führte eine lange Doppelreihe von Löwen mit Widderköpfen zu dem großen Hauptthore, dessen Flügel von Erz und 60 Fuß hoch waren. Der darauf folgende Säulenhof war nur die Vorhalle zu einem gewaltigen Saale, des- sen Decke, aus ungeheuern Granitblöcken bestehend, von 134 Riesensäulen (65 Fuß hoch bei einem Umfange von 30 Fuß) getragen wird. Der Saal selbst ist so geräumig, daß eine unserer größten Kirchen bequem darin Raum fände. Ebenfalls sehr merkwürdig sind die Katakomben oder unterirdischen Begräbnißkammern, die sich in dem, westlich vom Nil sich hinziehenden, von minen- und schachtartigen Gängen und Grotten durch- höhlten libyschen Felsgebirge befinden und die Mumien d. h. die durch Einbalsamirung aufbewahrten Leichname der alten Aegypter enthalten, welche zu Tausenden darin aufgeschichtet sind, und zwar die Leichname der gemei- nen Leute ohne Särge, während die Leichname der Priester und Vornehmen in Doppelsärgen liegen. Die größten und prächtigsten von allen diesen Todtenbehausungen, die man oft mit mehr Kunstaufwand anlegte, als die Wohnungen der Lebenden, sind die sogenannten Königsgräber in der Nähe der Ruinen von Theben, die in einem schauerlichen, von schroffen Felsenmassen eingeschlossenem Thale tief in die Felsen eingehauen sind. Von den 40 Königsgräbern, die man im Altherthum kannte, sind jetzt 22 ge- öffnet und nur zu sehr ausgebeutet. In einer dieser Grotten, welche der unternehmende Reisende Belzoni (1817) öffnen ließ, gelangte man erst durch eine Reihe von Gängen, Treppen, Kammern und Sälen in den hohen mit Säulen geschmückten Hauptsaal, in dessen Mitte der Sarkophag des Königs Amenophis (um 1600 v. Chr.) vom schönsten orientalischen Alabaster, 9z Fuß lang, stand. Auch in diesen Grotten finden sich^Wand- gemälde von wunderbarer Frische, welche uns das häusliche und öffentliche Leben der alten Aegypter bis auf das Kleinste anschaulich darstellen. Selbst die Musik hatte in Aegypten, wie gleichfalls aus jenen Bild- werken zu schließen ist, schon zu einer Zeit, als Griechenland noch mit pelasgischer Finsterniß bedeckt und Rom noch nicht gebaut war, einen hohen
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