1854 -
Saalfeld
: Riese
- Autor: Nitzelnadel, Friedrich August
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike, Mittelalter
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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nenne der Lucretia die königliche Würde für abgeschafft und setzte eine
republikanische Regierungsform mit zwei jährlich wechselnden Consuln an
der Spitze ein (509). Die beiden ersten Consuln waren Brutus und
C o l l a t i n u s.
§ 20. Kämpfe für die Behauptung der Republik (509 v. Chr.).
Horatius Cocles. Mucius Scavola. Clölia.
Die Geschichte Rom's von der Einführung der Republik bis zum
ersten punischen Kriege zeigt uns im Innern der Stadt die unter viel-
fachen Kämpfen sich ausbildende republikanische Verfassung und eine Fülle
republikanischer Tugenden, nach Außen erst den Kamps um die Freiheit
gegen den verbannten König nebst seinen Verbündeten, und sodann die mit
römischer Zähigkeit erfolgende Unterwerfung Italiens. An die Stelle der
Könige traten, zur Ausübung der höchsten Gewalt im Krieg und Frieden,
zwei patrizische Consuln, deren bescheidener Name (eigentlich soviel
als Rathmänner) und nur einjährige Amtsdauer keinen Mißbrauch ihrer
Macht besorgen ließ. Sie genossen indessen königliche Auszeichnung bis
auf die Krone, indem ihnen zwölf Gerichtsdiener (Victoren) mit Stabbün-
deln und Beilen voranschritten, welche der Cónsul vor der Volksgemeinde
senken ließ. Die Römer mußten aber lange um die Behauptung der neu-
errungenen Freiheit kämpfen; denn der vertriebene Tarquinius versuchte
dreizehn Jahre lang durch List und Gewalt die Wiedererlangung der Herr-
schaft. Unter Anderen wandte er sich an Porsena, König der etrus-
kischen Stadt Clusium, welcher mit einem großen Heere den Verbannten
zurückführen wollte. Damals (507 v. Chr.) war es, wo der heldenmü-
thige Horatius Co eles die unter Porsena auf Rom eindringenden
Etrusker so lange kämpfend auf der Tiberbrücke zurückhielt, bis diese hinter
ihm abgebrochen war, und darauf mit voller Rüstung sich in den Strom
stürzend, mit Wunden bedeckt, den Geschossen der Gegner glücklich entkam.
Das Volk dankte ihm mit einem Standbilde und dem Namen: „Retter des
Vaterlandes." Ein anderer kühner römischer Jüngling, Mueius Scä-
vola, drang, um den Etruskerkönig zu ermorden, verkleidet in das feind-
liche Lager.' Statt des Königs durchbohrte er aber den reichgekleideten
Schreiber desselben und streckte, vor den König geführt und mit dem Tode
bedroht, zum Beweis seiner Todesverachtung seine rechte Hand über ein
Kohlenbecken und ließ sie ruhig abbrennen. Betroffen über die That und
erschrocken durch das Geständniß des Mueius, daß noch 300 andere rö-
mische Jünglinge sieh verschworen hätten, den König umzubringen, stand
Porsena von der Belagerung Rom's ab. Auch den Mueius ehrte eine
Bildsäule und der Beiname: Scävola d. h. der Linkarm. Selbst eine
kühne Jungfrau, Namens Clölia, verdiente sich dadurch eine Reiterbild-
säule, daß sie an der Spitze der patrizischen Jungfrauen, welche von Rom
zur Sicherstellung des Friedens mit Porsena als Geißeln gegeben worden
waren, aus dem Feindeslager zu Pferde über die Tiber entkam und ihre
Gefährtinnen zurückführte. Tarquinius machte noch einen letzten Versuch
zur Wiedergewinnung der Königsmacht und bewog die Latiner, für ihn die
Waffen zu ergreifen. Allein nach der entscheidenden Schlacht am See