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1. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 70

1854 - Saalfeld : Riese
70 nenne der Lucretia die königliche Würde für abgeschafft und setzte eine republikanische Regierungsform mit zwei jährlich wechselnden Consuln an der Spitze ein (509). Die beiden ersten Consuln waren Brutus und C o l l a t i n u s. § 20. Kämpfe für die Behauptung der Republik (509 v. Chr.). Horatius Cocles. Mucius Scavola. Clölia. Die Geschichte Rom's von der Einführung der Republik bis zum ersten punischen Kriege zeigt uns im Innern der Stadt die unter viel- fachen Kämpfen sich ausbildende republikanische Verfassung und eine Fülle republikanischer Tugenden, nach Außen erst den Kamps um die Freiheit gegen den verbannten König nebst seinen Verbündeten, und sodann die mit römischer Zähigkeit erfolgende Unterwerfung Italiens. An die Stelle der Könige traten, zur Ausübung der höchsten Gewalt im Krieg und Frieden, zwei patrizische Consuln, deren bescheidener Name (eigentlich soviel als Rathmänner) und nur einjährige Amtsdauer keinen Mißbrauch ihrer Macht besorgen ließ. Sie genossen indessen königliche Auszeichnung bis auf die Krone, indem ihnen zwölf Gerichtsdiener (Victoren) mit Stabbün- deln und Beilen voranschritten, welche der Cónsul vor der Volksgemeinde senken ließ. Die Römer mußten aber lange um die Behauptung der neu- errungenen Freiheit kämpfen; denn der vertriebene Tarquinius versuchte dreizehn Jahre lang durch List und Gewalt die Wiedererlangung der Herr- schaft. Unter Anderen wandte er sich an Porsena, König der etrus- kischen Stadt Clusium, welcher mit einem großen Heere den Verbannten zurückführen wollte. Damals (507 v. Chr.) war es, wo der heldenmü- thige Horatius Co eles die unter Porsena auf Rom eindringenden Etrusker so lange kämpfend auf der Tiberbrücke zurückhielt, bis diese hinter ihm abgebrochen war, und darauf mit voller Rüstung sich in den Strom stürzend, mit Wunden bedeckt, den Geschossen der Gegner glücklich entkam. Das Volk dankte ihm mit einem Standbilde und dem Namen: „Retter des Vaterlandes." Ein anderer kühner römischer Jüngling, Mueius Scä- vola, drang, um den Etruskerkönig zu ermorden, verkleidet in das feind- liche Lager.' Statt des Königs durchbohrte er aber den reichgekleideten Schreiber desselben und streckte, vor den König geführt und mit dem Tode bedroht, zum Beweis seiner Todesverachtung seine rechte Hand über ein Kohlenbecken und ließ sie ruhig abbrennen. Betroffen über die That und erschrocken durch das Geständniß des Mueius, daß noch 300 andere rö- mische Jünglinge sieh verschworen hätten, den König umzubringen, stand Porsena von der Belagerung Rom's ab. Auch den Mueius ehrte eine Bildsäule und der Beiname: Scävola d. h. der Linkarm. Selbst eine kühne Jungfrau, Namens Clölia, verdiente sich dadurch eine Reiterbild- säule, daß sie an der Spitze der patrizischen Jungfrauen, welche von Rom zur Sicherstellung des Friedens mit Porsena als Geißeln gegeben worden waren, aus dem Feindeslager zu Pferde über die Tiber entkam und ihre Gefährtinnen zurückführte. Tarquinius machte noch einen letzten Versuch zur Wiedergewinnung der Königsmacht und bewog die Latiner, für ihn die Waffen zu ergreifen. Allein nach der entscheidenden Schlacht am See
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