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1. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 97

1854 - Saalfeld : Riese
97 für's erste noch nicht. Nachdem nämlich der Besieger Asiens und des Mithri- dates bei der Abreise aus Asien sein Heer königlich beschenkt und gegen die Gelehrten in Mitylenä, Rhodus, Athen große Freigebigkeit bewiesen hatte, entließ er sofort nach seiner Landung bei Brundusium (61 v. Chr.) das ganze Heer und begnügte sich zur allgemeinen Freude mit einem groß- artigen Triumphe, wie Rom wohl keinen zweiten gesehen. Aus vorangetra- genen Tafeln mit den Namen der unterworfenen Völker war zu lesen, wie er tausend feste Schlösser bezwungen, neunhundert Städte erobert, den Seeräu- bern achthundert Schiffe abgenommen, neununddreißig Städte gegründet und die Einkünfte des Staats mit vielen Millionen vermehrt habe. Siegeszeichen aller Art und reiche Schätze von gemünztem und ungemünztem Golde wurden zur Schau getragen, und die besiegte» Völker schienen einherzuschreiten in den dreihuudertvierundzwanzig Fürsten und Fürstenkindern, darunter ein Sohn des Armenierkönigs Tigranes, vier Söhne des Mithridates, der jüdische Kö- nig Aristobulus, welche dem reich gezierten Triumphwagen vorangingen. Im Wagen selbst saß Pompejus der Große, angethan mit der Rüstung Alexanders des Großen, die man angeblich unter den Schätzen des Mithri- dates erbeutet hatte. Allein Pompejus bereute es bald, sein Heer und damit die Stütze seiner Macht ausgegeben zu haben. Denn die wahren Freunde der Repu- blik unter den Vornehmen, vor Allen Cato der Jüngere, und Andere, welche es mehr aus persönlichen Rücksichten thaten, traten seiner gefährliehen Größe und seinen in Asien getroffenen Maßregeln entgegen. Da warf er sieh der Volkspartei in die Arme und schloß eine nähere Verbindung mit einem Manne, der unter die größten der Römer gehört und bald in Rom die erste Rolle spielte, dem Casus Julius Cäsar. Dieser Mann, geb. 100 v. Chr., hatte sehon als neunzehnjähriger Jüngling unter der Schreckensherrschaft des Sulla einen unbezwinglichen Muth bewiesen, als er, ein Nesse von der Frau des Marius und mit der Cornelia, einer Tochter des Cinna, verheirathet, sich ungeachtet des Befehls des allmächtigen Dietators doch nicht von seiner Gemahlin scheiden, sondern lieber die Priesterwürde und das Erbgut seiner Gattin verlieren wollte. Er floh aus Rom und verdankte sein Leben nur der Fürbitte einiger Freunde des Dietators, der schon damals mit scharfem Menschenkennerblicke erkannte, daß in dein Cäsar viele Mariusse steckten. Späterhin von einem Feldzuge in Asien nach Rhodus zurückkehrend, von Seeräubern gefangen, schien er durch die Überlegenheit seines Geistes vielmehr ihr Herr, als ihr Gefange- ner zu sein. Nach Rom zurückgekehrt, wußte er seine ehrgeizigen Absichten und hohen Pläne vor den Vornehmen geschickt zu verbergen, desto mehr aber sich auf jede Weise die Gunst und Liebe der Volkspartei zu erwerben und dadurch zu verschiedenen Staatsämtern zu gelangen. Als Aedil (Ausseher der öffentlichen Ordnung, der Schauspiele) gab er dem Volke so große Ge- schenke und Feste, daß er eine Schuldenlast von zwei Millionen Thalern nach unserm Gelde aus sich lud, empfahl sich demselben aber so, daß es ihn bei der Wahl zum Pontifex Maximus (Oberpriester) allen angesehenen ältern Männern vorzog (03 v. Chr.). Darauf erhielt er die Statthalter- schaft des jenseitigen Spaniens und kehrte nach glücklichen Siegen mit rei- cher Beute und großem Ruhme zurück. Obschon er nun auf die Volksgunst rechnen konnte, so konnte er doch nicht hoffen, seine ehrgeizigen Pläne durch-
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