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1. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 130

1854 - Saalfeld : Riese
gab er den Bitten der Freunde nach und flüchtete sich auf ein nahes Land- haus. Hier auf diesem Landhause betete der Bischof inbrünstig für die ganze Kirche. Als ihm das Haus nicht mehr sicher zu sein schien, floh er nach einem andern, und auch hier, von einem der Folter unterliegenden Sclaven verrathen, hätte er sich noch auf den Söller eines anstoßenden Hauses retten können, allein mit den Worten: „Der Wille des Herrn ge- schehe ! “ — überlieferte er sich den Polizeidienern. Aus dem Wege zur Stadt kam ihm der Polizeimeister mit seinem Vater entgegen, nahm ihn freundlich von seinem Esel zu sich aus den Wagen und redete ihm zu, den Kaiser seinen Herrn zu nennen und zu opfern. Ernst schweigend hörte der Bischof zu, als sie aber heftiger in ihn drangen, erklärte er rund heraus: „Ich werde nicht thun, was ihr mir rathet." Da ergrimmten die beiden und stießen ihn mit harten Worten aus dem Wagen hinans, so daß er sich am Fuße verletzte. Polycarp setzte seinen Weg zum Proconsul fort und von diesem aufgefordert, seines hohen Alters zu schonen, bei dem Genius des Kaisers zu schwören und Christo zu fluchen, sprach er das entschieden abweisende Wort: „Sechsundachtzig Jahr habe ich nun Christo gedient, und nie hat er mir Uebles gethan, wie könnte ich ihm fluchen meinem Herrn und Heilande!“ Nachdem der Proconsul ihm noch mit den wilden Thieren und dem Feuertode umsonst gedroht hatte, gab er endlich dem wüthenden Volksgeschrei nach und verurtheilte ihn zum Scheiterhaufen, wozu das Volk und besonders die Juden eifrig Holz berbcitrugen. So endete Polycarp mit noch elf andern Christen aus Philadelphia. Dies geschah um das Jahr 167. — Die Gemeinde sammelte seine Gebeine, die ihr kostbarer waren als Gold und Edelsteine, und setzte sie an dem geziemenden Orte bei, in der Hoffnung, sich in heiliger Freude an seinem Grabe zu versam- meln und das Geburtsfest seines Märtyrerthums zu feiern, zum Gedächtniß Derer, welche den guten Kampf ausgekämpft haben, und zur Vorbereitung Derer, welche ihn noch kämpfen sollen. — So erzählt die Gemeinde von Smyrna den Hingang ihres Bischofs in einem Rundschreiben an die andern Christengemeinden. § 36. Das römische Reich von Commodus bis zum Tode Con- stantin's des Großen (180 — 337). I. Die römischen Kaiser von Commodus bis auf Alexan- der Severus (180 — 235 n. Chr.). — Die Sassaniden 226 n. Chr.). Das Glück, welches Rom seit Nerva's Zeiten genossen hatte, endete jetzt auf eine schmachvolle Weise; denn es war nicht hervorgegangen aus Tugend und volksthümlicher Kraft, sondern hatte abgehangen von dem gu- ten Willen der Herrscher. Mit dem Commodus (180— 192), des Mark Aurel unwürdigem Sohne, welcher die Regierung seinen niedrigen Günstlingen überließ, als römischer Hercules bei den Thier- und Fechter- kämpfen öffentlich 375 mal auftrat und gegen die Besten des Volks mord- süchtig wüthete, begann die Zeit wieder finster zu werden. Der alte Sol-
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