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1. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 176

1854 - Saalfeld : Riese
Wißbegierde aus. Gleich am Anfange seiner Alleinregierung hatte er viele und schwere Kämpfe zu bestehen, theils zum Schutz 'der Kirche wider die Heiden, theils zum Beistände der Schwachen wider übermüthige Feinde. Unter allen Kriegen aber, welche Karl der Große geführt hat, waren die gegen die mächtigen Sachsen, welche zwischen dem Rhein und der Elbe wohnten und von alten Zeiten her Feinde der Franken waren, die schwer- sten und langwierigsten. Erst nach zweiunddreißigjährigen blutigen Kämpfen gelang es ihm, den Widerstand derselben zu breche», ihnen mit dem Christen- thum die fränkische Lehensverfassung aufzunöthigen und sie zur Einheit des fränkischen Reichs zu bringen. Die Sachsen, in ihrem Heiligsten, in ihrer Religion, in ihrer väterlichen Sitte, in ihrer Freiheit angegriffen, führten den Krieg volksmäßig und waren durch die Natur ihres Landes, seine Wälder, Moräste und Wüsteneien vor einem geordneten Heere ziemlich ge- deckt, während das Heer der dienstpflichtigen Franken nur im Sommer focht und dann sich wieder in seine Heimath zerstreute. An der Spitze der Sach- sen standen die tapfern Herzöge Wittekind und Albion, welche überall im Osten und Norden die heidnischen Völker, die Dänen und Wenden gegen die christlichen Franken aufregten; sie verschwanden nach jedem großen Siege Karl's, erschienen aber immer wieder nach seinem Abzüge und machten verheerende Einfälle in das fränkische Gebiet. Aus dem Reichstage zu Worms im Jahre 772 wurde der heilige Krieg gegen die räuberischen und christenfeindlichen Sachsen mit allgemeiner Zu- stimmung beschlossen. Karl drang mit Heeresmacht in Sachsen ein, eroberte ihre Heerblirg (Eresburg) an der Diemel, zerstörte die Jrminsäule, ein vorzüglich heilig gehaltenes Götterbild der Sachsen, drang bis an die Weser vor und ließ sich zwölf Geißeln für die Haltung des Friedens stellen. Von diesen Siegen ward unser Held abgerufen nach Italien, wo der Longobardcukönig Desiderius dem Papste mehrere Städte entrissen hatte und selbst Rom bedrohte. Schon im Jahre 773 überstieg Karl mit seinem Heere die Alpen und drang trotz des lombardischen Helden Adelgis mit dem eisernen Stecken bis Pavia vor, der festen Hauptstadt des Königs. Als dieser vom höchsten Thurme der Stadt den König Karl erblickte mit glänzendem Helmschmuck, wie er weit kenntlich vor den andern hoch auf seinem Rosse saß mit dem Speer in der Hand, erschrak er über den gewal- tigen Mann und stieg verzagend vom Thurme herab. Bald darauf wurde Pavia erobert und das ganze Reich der Longobarden. Der gefangene De- siderius mußte in ein Kloster wandern. Die lombardischen Herzöge schwuren dem neuen Könige den Eid der Treue, und eine fränkische Besatzung zu Pavia wurde für hinreichend erachtet, das eroberte Italien im Zaume zu halten. Zu Rom wurde Karl feierlich als der Befreier Italiens begrüßt, kniete betend am Grabe des heiligen Petrus und schwur über dem Sarge des Apostelfürsten dem Papste unzertrennliche Freundschaft. Unterdessen standen die Sachsen von Neuem auf, dehnten ihre Raub- züge bis nach Hessen, Thüringen und über den Rhein aus, erschlugen die christlichen Priester und feierten ihre heidnischen Opferfeste aus ihrem hei- ligen Harzberge. Allein der Rächer Karl erschien bald wieder mit Sturmes- eile, warf die Empörer zu Boden, bauete Zwingburgen und zwang die nächstwohnenden Sachsen zur Taufe. Da erschienen auf einem Reichstage
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