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1. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 178

1854 - Saalfeld : Riese
178 gerückt waren, und sicherte dadurch theils die deutschen Grenzen, theils schaffte er den Deutschen Raum zu größerer Entwicklung und Ausbreitung. Am wichtigsten aber wurden in dieser Hinsicht seine Siege über die Ava- ren, die auch irriger Weise Hunnen genannt wurden. Dieses furchtbare Volk saß damals seit 200 Jahren an den östlichen Grenzen Deutschlands, und die Kakane desselben, der Schrecken Constantinopels und die Geißel der umwohnenden Völker, beherrschten ein weites Reich zwischen dem Inn, dem schwarzen und dem baltischen Meere. Sieben Feldzüge waren nöthig, um die Avaren zu demüthigen und ihnen die Beute abzunehmen, welche sie seit 200 Jahren auf ihren Raubzügen in Griechenland gewonnen und in ihren festen Platzen niedergelegt hatten. Karl vereinigte das zwischen der Raab und der Ens liegende Land als Avarien oder Ostmark (Oesterreich) mit dem Frankenreich, schickte Colonisten und Glaubensboten aus Baiern dahin und ließ es durch Markgrafen verwalten. Im Norden bekriegte Karl die Dänen und schloß dann einen Frieden mit ihnen, daß ihre Naubschiffe ihm fortan keinen Schaden mehr thäten. Also erstreckte sich nunmehr Karl's des Großen Reich vom Ebro in Spanien bis zur Naab in Ungarn, und von der Eider im Norden bis zum Ofanto in Unteritalien. Der Klang seines Namens und der Ruhm seiner Thaten verbreiteten sich bis in die fernsten Länder, und Gesandtschaften fremder Fürsten aus Asien, Afrika und Spanien erschienen an seinem Hose zu Aachen. Der stolze Kaiser von Constantinopel und der berühmte Chalif Harun al Ra- schid zu Bagdad übersandten ihm herrliche Geschenke: einen Elephanten, kostbare indische Gewürze und morgenländische Kostbarkeiten, unter welchen eine metallene Wasseruhr am meisten das Staunen der Franken erregte. Der Patriarch von Jerusalem überschickte ihm, als dem mächtigsten Mo- narchen der Christenheit, die Schlüssel des heiligen Grabes. Wenn man insbesondere von Rom aus, der Hauptstadt der occidentalischcn Welt, das ungeheure Reich übersah, welches setzt wieder Einem Scepter gehorchte, so lag es nahe, an eine Erneuerung des alten römischen Kaiserthums zu den- ken. Als daher Karl am ersten Weihnachtstage des Jahres 800 am Al- tare der St. Petrikirche zu Rom niederkniete und betete, trat plötzlich Papst Leo Iii. herzu, setzte ihm eine Kaiserkrone auf das Haupt und be- grüßte ihn vor allem Volk als Kaiser und Herrn der Christenheit. Das versammelte Volk aber rief mit lauter Stimme: „Heil und Sieg dem erha- benen Karl, dem großen und erlauchten römischen Kaiser, den Gott gekrönt hat!" Diese Handlung war der Anfang großer Verhältnisse; denn wenn Karl auch an äußerer Macht nichts gewann, so erschien doch seine Krone kraft des Kaisertitels als die erste in der Christenheit und erinnerte an die Herrlichkeit eines Augustus und Constantinus, und indem dieser Glanz doch von dem Papste ausging, erschien dieser als das geistliche Haupt der Christenheit mit der Machtvollkommenheit, Könige und Kaiser zu machen. Von der Zeit an nannte sich Karl einen Kaiser von Gottes Gnaden und achtete sich für einen Schirmherrn der Kirche und Vorsteher der Christen- heit, dem Gott das Amt gegeben, daß er in Kirche und Reich zum Rechten sehe und die Seelen Aller, die Gott seiner Herrschaft untergeben habe, den Weg des Heils führe. Werfen wir nun einen Blick auf Das, was Karl zur Gesittung und Verwaltung seines großen Reichs that, so erscheint er ebenso groß als
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