1854 -
Saalfeld
: Riese
- Autor: Nitzelnadel, Friedrich August
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike, Mittelalter
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Deutschland aus. An seine Stelle ward der tapfere Arnulf, Herzog von
Kärnthen, ein unehelicher Sohn von Karlmann, Ludwig's des Deutschen
ältestem Sohne, zum König der Deutschen erwählt, während die Franzosen
dem Grafen Odo von Paris, einem noch übrigen Enkel von Ludwig
dem Frommen, die Krone gaben. Arnulf waltete mit Kraft und Erfolg,
schlug die Normannen bei Löwen (891), bestand mehrere harte Kämpfe
mit den Slaven in Mähren, gegen welche er jedoch unvorsichtiger Weise
die Ungarn herbeirief, und erwarb zuletzt durch Besiegung des Herzogs
Berengar von Friaul, der sein Geschlecht in weiblicher Linie von Karl dem
Großen ableitete, in Italien die Kaiserkrone (896). Als er bald nach seiner
Rückkehr aus Italien in der Blüthe seiner Jahre starb, wählten die Fürsten
aus besonderer Rücksicht für seine Verdienste seinen sechsjährigen Sohn,
Ludwig das Kind, zu seinem Nachfolger. Aber auch damals hieß es:
Wehe dem Lande, deß König ein Kind ist! Denn unter diesem schwachen
Regenten verlor sich das königliche Ansehen gänzlich bei den Großen; der
Herzog Otto der Erlauchte von Sachsen schaltete ohne Rücksicht auf das
Reich, in Franken befehdeten sich die mächtigen Geschlechter der Babenberger
und Rothenburger und ob solcher Zwietracht im Innern des Reichs drangen
die wilden Ungarn verheerend in das offene Land ein und schleppten die Ein-
wohner in harte Gefangenschaft. Von tiefem Jammer über dieses Mißgeschick
erfüllt, welches er nicht wenden konnte, starb Ludwig schon im 18. Jahre seines
Alters, und mithin erlosch auch der Stamm der deutschen Karolinger gänz-
lich (911). Länger saßen die französischen Karolinger auf dem Throne
Frankreichs, der freilich durch die zur Selbstständigkeit und Landeshoheit
emporstrebenden Vasallen und durch die Siege der räuberischen Normannen
um alles Ansehen und um alle Macht gekommen war, so daß der letzte
Korolinger, Ludwig V. der Faule, von dein großen Reichsgute der
Karolinger nur noch die einzige Stadt Laon besaß. Darum rief gleich nach
dessen Tode der mächtige Hugo Cap et, Graf von Paris, Herzog von
Francien und Burgund, seine Anhänger zusammen und ließ sich mit Aus-
schließung des Karolingers Karl, Herzogs von Niedcrlothringen, zum König
wählen (987). Von diesem Hugo Capct stammen alle Könige ab, welche
nachmals in Frankreich geherrscht haben.
§ 52. Die sächsischen Kaiser (919— 1024).
I. König Heinrich I. der Finkler (9 19 — 936).
Deutschland, welches unter den letzten Karolingern von den Normannen,
Ungarn und Slaven furchtbar gelitten hatte und in die alte Rohheit zurück-
zusinken drohte, ging bald wieder einer schönern Ordnung und ediern Ent-
wicklung entgegen, ja es erhob sich zur ersten Macht der Christenheit. Dazu
trug wesentlich eine Reihe von Männern bei, welche, ausgezeichnet durch
Kraft und Tugend, auf den deutschen Königsthron gelangten. Denn nach-
dem Deutschlands volksthümliche Entwicklung einmal so weit vorgeschritten
war, konnte man sich nach dem Tode des letzten deutschen Karolingers, Lud-
wig s des Kindes, nicht entschließen, sich dem französischen König aus
Karolingischem Stamm zu unterwerfen, sondern wählte zum deutschen König