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1. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 188

1854 - Saalfeld : Riese
188 den edelmüthigen und verständigen Herzog Konrad von Franken (911 bis 918), einen der fünf großen deutschen Herzoge (Franken, Sachsen, Loth- ringen, Baiern, Schwaben), nachdem Otto der Erlauchte, Herzog von Sachsen, die Krone ausgeschlagen hatte. Allein Konrad 1., der nicht im Stande war die innern und äußern Unruhen zu dämpfen, war großmüthig genug, sterbend den Deutschen, mit Uebergehung seines Bruders Eberhard, seinen persönlichen Feind Herzog Heinrich von Sachsen zu seinem Nachfolger zu empfehlen, den mächtigsten deutschen Fürsten, der das Land zwischen Rhein rind Oder, der Eider und dem thüringer Walde beherrschte und der Königskrone neuen Glanz zu verleihen im Stande war. Der Sachsenherzog Heinrich war eben auf dem Vogelherde beschäftigt (daher fein Beiname der Finkler oder Vogelsteller), als ihm Herzog Eberhard von Franken die Botschaft von seiner Königswahl und die Reichs- insiguicn (Mantel, Lanze, Schwert und Krone der alten Könige) überbrachte. Nachdem er zu Fritzlar von den Fürsten der Franken und Sachsen als König ausgerufen worden war, zog er, um das Reich vor dem Zerfallen zu retten, mit Hecresmacht nach Vaiern und Schwaben, brachte die wider- spenstigen Herzöge dieser Länder zur Anerkennung seiner Königswürde und selbst den Herzog Giselbert von Lothringen erinnerte er an die deutsche Lehenshoheit. Freilich war damals die Abhängigkeit der großen Vasallen von dem Könige eine viel geringere, als sie unter Karl dem Großen gewesen war, sie warm kaum mehr als Bundesgenossen des Königs, und die Lehens- lcute, die Untervasallen in den Herzogthümern, ursprünglich alle Vasallen des Reichs, wurden, wie in Frankreich, fast nur als Vasallen der Herzöge angesehen, aus Reichsunmittelbaren wurden sie mediatisirt. Die eigentliche Stärke Heinrich's I. war daher in seinem großen und reichen Herzogthum Sachsen und in seiner eigenen persönlichen Tüchtigkeit, und weise benutzte dieses der König, um dem königlichen Namen wieder Ansehen zu geben. Dieses war auch nöthig, um den äußeren Feinden, den Slaven, Dänen und Ungarn kräftig entgegenzutreten und nach diesen Seiten hin für den deutschen Geist und das Christenthum Raum zu schaffen. Sobald es sein Verhältniß zu den Ungarn gestattete, wandte er sich gegen die Slaven an der Havel und eroberte ihren Hauptort Brennabor (Brandenburg), griff die Dalemincicr, welche an der obern Elbe bis gegen Böhmen hin wohnten, mit Nachdruck an und stiftete, die Eroberungen zu sichern, Markgrafschaften und Bisthümcr in Nord fach sen (Altmark) und Meißen (929). Bautzen, der Hauptort der Milzen, ward unterworfen, nicht minder Prag, die Hauptstadt der Böhmen, und ihr Herzog zur Huldigung, zum Versprechen der Lehenstreue und Heeresfolge gebracht. Schleswig ward wieder gewonnen und in jenen Gegenden die Markgrafschaft Karl's des Großen hergestellt. Ein dänischer Fürst empfing die Taufe, und die übrigen Dänen mußten versprechen, die furchtbaren Menschenopfer abzuschaffen. Zur Befestigung der so gemachten Eroberungen wurden überdies zahlreiche Deutsche in den slavischen Ländern angesiedelt. Nachdem es dem König gelungen war, das Reich nach dieser breite hin zu erweitern und zu beruhigen, wandte er seine Macht gegen die Ungarn, die über Deutschland Schmach und Unglück gebracht hatten. Die Ungarn oder Magyaren nämlich, welche den Strom der aus Asien gegen die
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