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1. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 198

1854 - Saalfeld : Riese
198 den Handel zwischen dem oströmischen Reiche und dem westlichen Abend- lande. Es erhob sich unter seinem Dux oder Dogen zu völliger Unab- hängigkeit von fremder Oberherrschaft, und seine durch Thatkraft und kriege- rische Tüchtigkeit ausgezeichneten Bürger schritten sogar erobernd mit ihren Flotten aus den Lagunen hervor und unterwarfen sich am Ende des zehnten Jahrhunderts die istrischen und dalmatischen Küstenstädte. Zwar waren unter den Kriegen der Karolinger die Schulen eines Älen in und Rhabanus Maurus (Vorsteher der Klosterschule und Abt zu Fulda, gestorben als Erzbischof von Mainz 856) fast wieder zu Grunde gegangen und im Allgemeinen herrschte unter Geistlichkeit, Adel und Volk große Rohheit und Unwissenheit; allein die durch die Ottonen mit Italien und Griechenland eingeleiteten Beziehungen blieben nicht ganz ohne Einfluß auf Deutschland. So gab es in Deutschland im zehnten und elften Jahr- hundert mehrere gelehrte Chronikenschreiber, von denen wir nur den säch- sischen Mönch Witichind, den Bischof Ditmar von Merseburg und den Hersfelder Mönch Lambert von Asch affen bürg nennen, und die Nonne Roswitha von Gandersheim (im Braunschweigischen, gest. 980) dichtete lateinische Komödien, religiöse Gedichte und ein Loblied auf die Ottonen. Otfried, Vorsteher der Klosterschule zu Weißenburg, über- setzte im neunten Jahrhundert die Evangelien in deutsche Reime und der Abt Notker von St. Gallen übertrug zwischen dem zehnten und elften Jahrhundert die Psalmen in die deutsche Sprache. Mehr als die Wissen- schaft fing die Kunst an sich zu entfalten: die Ottonen bauten eine Menge neuer und prächtiger Kirchen, meist noch im byzantinischen oder römischen Geschmack nach dem Muster der Sophienkirche zu Constantinopel. Eine eigene deutsche (gothische) Baukunst ging von der aufblühenden städti- schen Steinmetzenzunft aus. Den Uebergang bildet das berühmte straß- burger Münster (1015 begonnen). Auch Malerei und Musik wurden nicht vernachlässigt, am meisten aber für Schnitz-, Guß- und Schmiedewerk gethan. § 53. Die fränkisch-salischen Kaiser (1024— 1125). 1. Konrad's Ii. Kaiserwahl (1024 — 1039). Heinrich Iii. der Schwarze (1039 — 1056). Das Leben und Wirken der Ottonen hatte einen zu tiefen Eindruck in den Gemüthern der Menschen hinterlassen, und die herzogliche, nach unab- hängiger Haltung strebende Gewalt war zu sehr erschüttert, als daß der Gedanke, gar keinen König zu wählen, unter den Herren in deutschen Lan- den hätte aufkommen können. Also versammelten sich nach Heiurich's Ii., des letzten der Ottonen, Tode alle Stämme des großen Reichs zu einer allgemeinen Volksversammlung und zur Wahl eines neuen Königs.^ Aus allen Gauen waren sie herbeigeströmt und lagerten in unabsehbaren Heeres- massen aus dem großen Blachfelde zwischen Worms und Mainz aus beiden Seiten des Rheins. Alle Herzöge waren in Person erschienen und unter ihrem Banner die Markgrafen, Grafen und Herren mit einein unzählbaren Gefolge von Vasallen, ingleichen die Erzbischöfe, Bischöfe und Aebte des
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