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1. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 209

1854 - Saalfeld : Riese
209 Wessex, der als Flüchtling am Hofe Karl's des Großen gelebt hatte, gelang, sich zum Oberkönig aller sieben Reiche, zum König von England zu erheben (827). Allein die Einfälle der Normannen, welche um diese Zeit began- nen, ließen das Reich nicht zu rechter Kraft und Einheit kommen. Nord man neu oder Norman n er hießen nämlich Lei den Deutschen und Franzosen alle Bewohner der skandinavischen Halbinsel und der an- liegenden Inseln, von den Engländern dagegen wurden sie Dänen, von den Russen Waräger oder Wä ring er genannt. Diese Normänner, sowie ihre Nachkommen: Dänen, Schweden, Norweger, waren nach dem Zeugniß ihrer Sprache, Religion und Art germanischen Stammes. Bis auf die Zeit Karl's des Großen waren die Länder derselben eine verschlossene Welt gewesen, deren Dunkel erst durch das Christenthum und die muthvoll vordringenden Glaubensboten einigermaßen aufgehellt wurde. blm den Anfang des neunten Jahrhunderts aber war es, daß sie, aufgeschreckt durch die Unterwerfung ihrer Halbbrüder, der Sachsen, aus Drang nach kühnen Thaten, Beute, Waffenruhm und Rache unter selbstgewählten Führern, Seekönigen, in leichten Fahrzeugen auf Eroberungen und Raubzüge ausgingen. Dadurch wurden sie lange Zeit der Schrecken und die Geißel der von ihnen heimgesuchten Länder vom Ausfluß der Elbe an bis nach Italien hin, aber auch die Begründer mancher neuer Staaten. Jnsbeson- dere sicherte ihnen der elende Zustand des fränkischen Reichs unter Ludwig dem Frommen und seinen Söhnen bedeutende Erfolge. Viele Heere unter- lagen ihnen; viele Städte wurden zerstört oder verwüstet, wie Hamburg, Aachen, Köln, Trier, Rouen, Tours; andere geplündert, wie Lucca, Pisa, Paris, und Karl der Dicke erkaufte 882 bei Haslow an der Maas einen schimpflichen Frieden. Ja, König Karl der Einfältige von Frankreich nnißte (912) ihrem Anführer Rollo ein schönes Land an der Nordküste seines Reichs, nach den Normannen Normandie genannt, als Lehen überlassen und ihm, der in der Taufe den Namen Robert annahm, seine Tochter zum Weibe und die Bretagne zum Afterlehen geben. Nach Italien kamen die Normannen zuerst als Pilger und Auswanderer aus der Normandie, boten ihre Dienste den lombardischen Herzögen in Unteritalien und den Griechen an (1000) und erlangten durch Vertreibung der Araber und Be- siegung der Griechen eine solche Macht, daß der Normanne Robert Guis- card (1060) das eroberte Apulien und Calabrien sich vom Papste als Lehen zusprechen ließ und sein Bruder Roger die Eroberung Sinkens beginnen konnte. Ausgewanderte norwegische Häuptlinge entdeckten und be- völkerten (861) das ferne Island, wo um das Jahr 1000 durch säch- sische und norwegische Missionäre das Christenthum eingeführt wurde. Von da gingen sie nach Ostgrönland und sollen sogar bereits Amerika, das sie Winland oder Weinland nannten, erreicht haben. Auch den Rus- sen gaben die Normannen Herrscher ihres Geschlechts, indem die an der Ostsee wohnenden slavischen Stämme zur Schlichtung ihrer Streitigkeiten im Jahre 862 drei Brüder aus dem schwedischen Stamme Ruß her- beiriefen und zu ihren Fürsten machten. Der eine von ihnen, Namens Rurik, der in Nowgorod seinen Sitz hatte, wurde nach dem Tode seiner beiden Brüder Alleinherrscher. Sein Urenkel war jener Wladimir der Große, der vom Dnjepr bis zur Düna herrschte und 988 das Cbristen- thum annabm. 14
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