Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 234

1854 - Saalfeld : Riese
234 alte Rom und seine Herrschaft und seine Tugenden." Daraus bequemte sich der mächtige Monarch, dem Papste die Steigbügel zu halten, und empfing von ihm die Kaiserkrone (18. Juni 1155). Kaum war aber der Kaiser nach Deutschland zurückgekehrt, so strebten die welfisch gesinnten Städte Italiens alles Ernstes danach, die Oberhoheit des Reichs abzuschütteln und sich zu vollständigen Republiken zu erheben. Auch der Papst mochte den Kaiser nicht zu mächtig in Italien wissen und ver- band sich wieder mit dem normannischen Könige Wilhelm I. von Si- cilien. Also stand Friedrich's I. Plan fest, mit verstärkten Kräften wieder nach Italien zu ziehen und die deutschen Fürsten für einen erneuten Zug zu gewinnen. Als er daher Heinrich dem Löwen zu Sachsen noch das Her- zogthum Baiern verwilligt, zur Entschädigung für Heinrich Jasomirgott die Markgrafschaft Oesterreich zu einem erblichen Herzogthum erhoben, das An- sehen des Reichs in Polen und Burgund wiederhergestellt und den Herzog Wladislav von Böhmen für seine treuen Dienste zum König ernannt hatte; brach er mit einem großen und glänzenden Heereszug nach Italien auf. Alles unterwarf sich, nur Mailand, das die kaiserlich gesinnte Stadt Lodi geplündert und die Mauern derselben geschleift hatte, mußte erst durch Hunger zur Uebergabe gezwungen werden und erfuhr eine harte Be- handlung. Die heuchlerischen Jtalianer überboten jetzt einander mit Huldigungen und Kniebeugungen, und auf einem neuen Reichstage in der ronealischen Ebene erschienen von der Rechtsschule zu Bologna die vier größten Rechts- gelehrten ihrer Zeit lind halfen mit falscher Anwendung des alten römischen Kaiserrechts dem Kaiser eine Machtfülle zusprechen, wie sie mit dem Lehens- staate nicht zu vereinigen war und wie sie der Kaiser in Italien gesetzlich nie besessen hatte. Als daher die ronealischen Beschlüsse zur Ausführung kommen sollten, zeigte sich der Widerspruch derselben mit dem Leben und der jugendlich aufstrebenden Freiheit und gerieth der Kaiser auf einen Weg voll Blut und Greuel, der zu keinem glücklichen Ziele führen konnte. Die Er- bitterung der Lombarden, die sich übrigens unter einander selbst zerfleischten, stieg aufs Höchste. Mailand, das die kaiserlichen Obrigkeiten nicht hatte aufnehmen wollen, wurde aufs Neue in die Acht erklärt und im Jahr 1162 zur Uebergabe auf Gnade und Ungnade gezwungen. Umsonst flehten die Mailänder, in hundert Schaaren getheilt, barfuß, mit Kreuzen in den Hän- den, mit Stricken um den Hals und Asche auf dem Haupte, um Gnade. Der Kaiser ließ, um ein abschreckendes Beispiel zu geben, die Stadt mit Ausnahme der Kirchen und der Kunstwerke aus alter Zeit von Grund aus zerstören, in welches Geschäft sich die Städte Lodi, Cremona, Pavia und andere Feinde der Mailänder mit Freuden theilten. Während der Kaiser so kühn vorschritt und nach den ronealischen Be- schlüssen die Hoheit des Reichs auch im Kirchenstaate gelrend machte; stellte nach Hadrian's Iv. Tode (1159) die welfisch gesinnte Mehrzahl der Car- dinäle zu Rom den besonnenen, scharfsichtigen und gewandten Alexan- der Iii. als Papst auf. Dieser schleuderte sofort den Bannstrahl wider den Gegenpast und den Kaiser und entfloh nach Frankreich, dessen König (Ludwig Vii.) und Heinrich Ii. von England sich für den Papst erklärten. Von Rom bis zur Ostsee entstand eine grenzenlose Verwirrung, in Italien wurde 18 Jahre hindurch auf beiden Seiten mit der größten Wuth gestrit-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer