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1. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 245

1854 - Saalfeld : Riese
Könige, an 800 Aelte, 412 Bischöfe, die Patriarchen von Antiochien und Alexandrien durch Abgeordnete, die von Jerusalem und Konstantinopel per- sönlich zugegen waren. Alle seine dem Concil vorgelegten Gesetze (Cano- nes) über Glauben, Kirchenrecht und Kirchenzucht wurden genehmigt, ein allgemeiner Gottesfriede geheiligt, um alle Kräfte Europas zu einem Kreuz- zuge nach dem Morgenlande zu vereinen, und furchtbare Maßregeln gegen die Ketzer beschlossen. Der Papst erschien hier als das Haupt der großen christlichen Völkerfamilie, und Innocenz konnte sich in solcher Herrlichkeit der Sonne vergleichen, das Königthum dem Monde, der von ihr sein Licht zu Lehen trägt. Kurze Zeit darauf, noch in der Fülle seiner Kraft, über- raschte ihn der Tod auf einer zur Aussöhnung der Städte Pisa und Ge- nua unternommenen Reise zu Perugia (1210). Hl. Gegner des herrschenden Kirchen Wesens. Entstehung neuer Mönchsorden. Ketzer. Wir haben früher des Arnold von Brescia gedacht, jenes lombardi- schen Priesters, der durch seine glühende Predigt gegen die weltliche Macht und den Güterbesitz der Kirche Rom selbst auf eine kurze Zeit zur welt- lichen Republik umgestaltete und nach seinem gewaltsamen Tode (1155) zahl- reiche Anhänger hinterließ — ein Beweis, daß Arnold von Brescia mit seinen Ansichten gegen Hierarchie und Papstthum zu seiner Zeit nicht allein stand. In der That, obgleich unter Innocenz das Papstthum im Allge- meinen noch fest auf der öffentlichen Meinung ruhte und zur Einheit und Freiheit der Kirche, sowie als Schutzwehr gegen die rohe Willkühr der weltlichen Macht zur Erziehung der Völker für nothwendig erachtet wurde, ging doch schon damals in der Kirche eine Sage von seinem einstmaligen Untergange. Schon längst her bestand im Stillen eine Opposition gegen das herrschende, vielfach entartete Kirchenwesen. Ja, durch das ganze Mit- telalter hindurch ging ein resormatorischer Zug, und aus der Mitte des christlichen Bewußtseins heraus strebten viele der edelsten Geister, die Irr- lehren abzuwerfen, welche sich an und um den evangelisch-christlichen Kern der Kirchenlehre angesetzt hatten, die Hauptgebrechen und Mißbräuche zu entfernen und die Kirche zu erneuern. Unter ihnen erblicken wir große Re- genten, wie einen Karl den Großen mit seinen Gottesgelehrten, einen Kaiser Heinrich Iii.; große Kirchenlehrer, wie einen Anselmus, Erz- bischof von Canterbury (gest. 1100), einen Bernhard von Clair- vaux (gest. 1153), einen Thomas von Aquino (gest. 1274); mehrere Stifter neuer Mönchsorden und selbst Päpste, wie Hildebrand und Jn- nocenz Hi. Die Klöster hatten mit ihrer strengen Zucht und einfachen Le- bensweise von Anfang an einen Gegensatz gegen das in der Kirche einge- rissene weltliche und üppige Wesen gebildet; aber auch sie hatten sich gegen das eindringende Verderben nicht genug verwahren können und waren häustg zu Wohnsitzen der Verschwendung und des Lasters geworden. Ernste Män- ner, welche über diesen Verfall trauerten, aber mit dem einzig ausreichen- den Reinigungsmittel, dem Worte Gottes, unbekannt waren, glaubten in der Stiftung neuer Mönchsorden mit strenger Regel das Heilmittel der Kirche zu finden. So zog sich Bruno von Cöln, Rector der Domschule zu Rheims
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