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1. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 284

1854 - Saalfeld : Riese
284 Stille, welchen Erfolg das Beginnen ihrer Waffengefährten gegen die Feste Sarnen haben würde. Herrlich, als feierte sie die Wiederkehr der Freiheit, schimmerte die erste Morgensonne des Jahres (1. Januar 1308) ans die Krystallfelsen der Eisgebirge und begann, das regsame Leben in den stillen Thälern zu wecken. Am festlichen Morgen dieses Tages pflegten die Thalbewohner nach alter Sitte den Reichsvögten ihre Ehrerbietung durch reichliche Neujahrsspenden zu bezeigen. So trieben auch an diesem Morgen, geschmückt mit bunten Gewändern und in feierlichem Zuge, 20 der Verbündeten ihre Schafe, Rinder und Ziegen vor sich hin und trugen ihre Käse und andere Gaben den Burgweg hinaus nach Sarnen. Auf der Mitte des Wegs begegnete ihnen der Reichsvogt, der, nichts Arges in seinem Herzen denkend, nach seiner Gewohnheit zur Kirche ritt und sich im Geiste der schönen Geschenke freute, die reicher als gewöhnlich waren. Ohne Anstoß gelangten die Vcr- schworncn mit ihren blökenden und mäckernden Heerden durch die weitgeöff- neten Thore in die Burg und wurden auf dem Burghose mit freudigem Willkommen von den Bewohnern begrüßt, welche die herrlichen Neujahrs- geschenke nicht genug rühmen und bewundern konnten. Auf einmal aber änderte sich die Scene: wie durch einen Zaubcrschlag verwandelten sich vor Den staunenden Blicken der Zuschauer die friedlichen Hirtenstäbe in Waffen, indem die Verschwornen wohlgeschärfte, in den Taschen verborgen gehaltene Eisen an ihre Stäbe befestigten, und aus einem Hinterhalte des nahen Waldes drangen auf ein gegebenes Zeichen 30 Verbündete wohlbewaffnet in das Schloß ein. So wurden die Festen Roßberg und Sarnen ohne Schwertstreich erobert. Nun drangen von Alp zu Alp die verabredeten Zeichen, an allen drei Orten stand das Volk auf wie Ein Mann, vertrieb, ohne seine Hände mit Blut oder ungerechtem Gut zu beflecken, die Zwing- herren und schleifte die Zwingburgen bis auf den Grund. Urfehde, d. h. einen Eid schwörend, sich wegen erlittener Beleidigung oder Haft nicht rächen oder das verbotene Gebiet betreten zu wollen, verließen die Vögte das Land. Darauf gründeten die Männer der drei Orte zu Brunnen am östlichen Ufer des Vierwaldstädtersees am 6. Januar die erste Einigung der Schweizer Eidgenossenschaft vorerst auf zehn Jahre und zwar unter Vor- behalt aller ihrer Pflichten gegen Kaiser und Reich. Ii. Kaiser Albrechts I. Tod (1308). Johannes Parricida. Auf die Nachricht von den Vorgängen in den späterhin sogenannten Urkantonen'zog Kaiser Albrecht mit zahlreichem Kriegsvolk heran, und seine Rache an den kühnen Begründern der schweizerischen Freiheit möchte schreck- lich gewesen sein, wenn nicht ein tragisches Ereigniß dazwischengetreten wäre. Mit dem Kaiser war nämlich Johann von Schwaben, seines Bruders hinterlassener einziger Sohn, gekommen, welchem der ländersüchtige Albrecht sein väterliches Erbe unter allerhand leeren Ausflüchten hartnäckig vorent- hielt. Der Anblick der schönen Schlösser, von denen ein Theil auch ihm zukam, und die neuen mit Hohn gemischten Vertröstungen des Kaisers ent- flammten endlich sein Gemüth zu bitterer Rachsucht. Vier Edelleute: Wal-
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