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1. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 286

1854 - Saalfeld : Riese
286 Bann. Friedrich's jüngerer Bruder, Herzog Leopold der Glorwür- dige von Oesterreich, rückte mit einem Heer von 20,000 Mann, dar- unter der Kern des österreichischen und habsburgischen Adels war, gegen Schwyz heran. In langem Zuge zogen die stattlichen Ritter, alle vom Kopf bis zu den Füßen gepanzert, mit wallenden Helmbüschen einher. Ein Wald von Lanzen schien sich zu nähern. Leopold hatte sich gerühmt, die Schweizer Bauern mit seinem Fuße zu zertreten, und viele Stricke mitge- nommen, die Anführer derselben damit aufzuknüpfen. Dieser Macht konnten die Schweizer nur etwa 1300 Mann entgegenstellen; aber sie vertrauten auf Gott und ihre gerechte Sache. Ja, um diese ihre gerechte Sache nicht zu beflecken, wollten sie nicht einmal 50 Flüchtlingen, die aus ihrer Hcimath verbannt waren, erlauben, an der Ehre des entscheidenden Tages Theil zu nehmen. Dies war der 15. November 1315. Am Morgen dieses Tages wälzte sich Leopold's Heeresmacht, Speer an Speer, Helm an Helm und Harnisch an Harnisch, wie ein schimmernder Strom, soweit das Auge sie erreichen konnte, durch die enge Straße zwischen dem Aegerisee und dem Gebirge einher. An dem schmalen Wege, der sich zwischen dem Berge Morgarten und dem See hinschlängelt, hatte sich der kleine Heerhaufe der Waldstädter ausgestellt. Erschüttert durch den Anblick eines nie gesehe- nen Heeres, doch nicht entmuthigt, schwuren sie knieend, entweder zu siegen oder den Ehrentod für Freiheit und Vaterland zu sterben. Kaum aber war Leopold's Heer in den engen Paß eingedrungen, als jene Verbannten, die sich inzwischen über die Gebirge des Heerwegs hingezogen, plötzlich die dort aufgehäuften Steinmassen und entwurzelte Bäume herabrollten und ganze Reihen des feindlichen Heeres zerschmetterten. Schnaubend setzten die scheuen Streitrosse über das nachdrängende, gleichfalls in Verwirrung gebrachte Fußvolk. Immer gewichtiger stürzten die Felsmassen herab und verengten den Weg: bis zu den Zähnen bewaffnet und dennoch wehrlos, standen die Ritter der ungeheuern Gefahr gegenüber, unter sich den glatten Spiegel des eisbedcckten Weges, neben sich die tückischen Gewässer des Aegerisees, vor sich die festgeschlossenen Reihen der Schweizer. In diesem Augenblicke der größten Bestürzung rannten die Waldstädter vom Sattelberge herab mit lau- tem Geschrei gegen den dichtgedrängten feindlichen Knäuel an und schlugen mit Hellebarden, Morgensternen, Schwertern und Keulen auf die Ritter ein. Diese konnten von ihren Waffen gar keinen Gebrauch machen. Wie Halme im Gewitterhagel, sank die schönbehelmte Mannschaft unter den Streichen der Keulen, und vor dem eisernen Rechen der Hellebarden stoben die Glieder des verzweifelten Heerzugs auseinander. Im blutigen Gewirre, zerstampft von den eignen Rossen, zerschmettert von den rollenden Steinmassen, zer- schlagen von den feindlichen Waffen, lagen die Schaaren des Herzogs in vollendeter Zerstörung da. Viele fanden in den Wellen des Aegerisees ihren Tod. Unter ihnen auch Landenberg, der seinen Eid gebrochen. Nur Wenige retteten sich in angstvoller Betäubung über die Leichen der Erschlagenen durch eilige Flucht. Herzog Leopold selbst floh in athemloser Bestürzung über die Gebirge nach Winterthur und kam nie wieder in die Pässe der Waldstädte zurück. Aber lustig wehete das Banner der Sieger über den Trümmern der Besiegten. Am. 8. December 1315 wurde zu Brunnen der alte Bund der Waldstädte durch einen feierlichen Eid in einen ewigen Bund verwandelt, welcher dahin lautete, ihre Freiheit gegen jeden aus-
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